Mord in Schweden: Umstrittener Islam-Kritiker erschossen
Södertälje (Schweden) - Der bekannte Islam-Kritiker Salwan Momika (†38) ist tot. Der 38-Jährige wurde am Mittwochabend in einer Wohnung im Großraum Stockholm ermordet.
Immer wieder verbrannte der gebürtige Iraker den Koran auf Schwedens Straßen. Deswegen wurde er angefeindet und bedroht. Nun zahlte der 38-Jährige dafür mit seinem Leben.
Am Mittwochabend gegen 23 Uhr ging bei der Polizei von Södertälje (Großraum Stockholm) der erste Alarm ein. In einer Wohnung im Stadtteil Hovsjö fielen Schüsse. Der Islam-Kritiker fiel einem Mordkomplott zu Opfer, während er bei TikTok live streamte, berichtet die Zeitung Aftonbladet.
Gegenüber dem Sender SVT bestätigte Polizeisprecher Daniel Wikdahl, dass man einen Mann in seinen Vierzigern gefunden habe, der angeschossen wurde. Er sei ins Krankenhaus gebracht worden, wo er dann verstorben sei. Beim Toten handelt sich zweifellos um Salwan Momika.
Fünf Personen wurden inzwischen verhaftet, gelten als dringend tatverdächtig, in den Mord am kontroversen Islam-Kritiker verwickelt zu sein. Der schwedische Nachrichtendienst Säkerhetspolisen (SÄPO) ermittelt zu den Hintergründen der Bluttat.
Wer war Salwan Momika?
Salwan Momika kam 2018 als Flüchtling aus dem Irak nach Schweden und erhielt dort Asyl. 2023 wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als er vor der größten Moschee Schwedens mehrere Seiten aus einem Koran riss, Schinkenstreifen in das Buch legte und anschließend die heilige Schrift verbrannte.
Als Reaktion auf die umstrittene Aktion kam es in mehreren islamischen Ländern zu massiven Ausschreitungen. Die irakische Stadt Kufa wurde gar ein Kopfgeld von zwei Millionen Dollar und ein vergoldeter Koran auf seinen Tod ausgesetzt, berichtet die Zeitung Expressen. In Schweden galt derweil Terror-Alarm Stufe 4.
Eigentlich hätte der Koran-Verbrenner am Donnerstag vor Gericht erscheinen müssen. Momika war Angeklagter in einem Verfahren wegen "Aufstachelung zum Hass gegen ethnische Gruppen". Das hat sich nun erübrigt.
Titelfoto: JOHAN NILSSON / TT / TT NEWS AGENCY / AFP