"Immo Tommy" und das Millionengeschäft auf Kosten der Käufer?

Deutschland - Der Influencer "Immo Tommy" (41) verkauft überteuerte Immobilien, wirbt für den Kauf der ersten Immobilie ohne Eigenkapital. Seine fragwürdigen Finanzierungskonstruktionen lohnen sich für alle, nur nicht für die Kunden.

"Immo Tommy" (41) wird vorgeworfen, Immobilien viel zu teuer verkauft zu haben.
"Immo Tommy" (41) wird vorgeworfen, Immobilien viel zu teuer verkauft zu haben.  © Screenshot/YouTube/@immo tommy

So jedenfalls lauten die Vorwürfe, die der Spiegel und der NDR vor rund einer Woche über den 41-Jährigen veröffentlicht haben.

Tommy Primorac, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ist ein Immobilien-Influencer. Er sagt von sich selbst, dass er in zwei Jahren vom Angestellten zum Millionär geworden sei und das nur mit Immobilien. Gelockt wird mit der Behauptung, das könne doch jeder schaffen.

Er behauptet, es sei sehr einfach, die erste Immobilie zu kaufen, und das ohne Eigenkapital. Seine Firma biete ein All-inclusive-Paket an, indem sie nicht nur als Makler fungiert, sondern auch die Hausverwaltung, die notwendigen Banken, Notare und vieles mehr bereitstellt.

Zehnstöcker stürzt zusammen: Mindestens ein Toter, zahlreiche Vermisste
Aus aller Welt Zehnstöcker stürzt zusammen: Mindestens ein Toter, zahlreiche Vermisste

Aber seine Immobilien waren wohl nicht immer von bester Qualität, auch die Kommunikation soll oft nicht gestimmt haben.

Jetzt meldet sich "Immo Tommy" zu Wort

Tommy hat viele Hass-Nachrichten und Morddrohungen erhalten.
Tommy hat viele Hass-Nachrichten und Morddrohungen erhalten.  © Screenshot/Instagram/@immo.tommy

Vor zwei Tagen hat sich der Influencer selbst zu Wort gemeldet. Er begann das Video mit der Aussage, dass er viel Hass und sogar Morddrohungen erhalten habe.

In dem achtminütigen Statement gibt er an, dass der Spiegel ihn im Mai unter einem anderen Vorwand kontaktiert habe. Sie sagten, sie wollten seinen Werdegang und seine Sicht auf das Immobiliengeschäft kennenlernen.

Außerdem sei er über seine Uhr und ein teures Auto, das ihm nicht gehörte, befragt worden. Er habe sich von den Journalisten in eine Ecke gedrängt gefühlt, in die er nicht gehöre.

Happy End nach Suchaktion: Frau überlebte mit Schlangenbiss gut zwei Wochen in der Wildnis
Aus aller Welt Happy End nach Suchaktion: Frau überlebte mit Schlangenbiss gut zwei Wochen in der Wildnis

Er räumet ein, dass nicht bei jedem Verkauf alles glattlief, aber das sei bei über 500 Verkäufen in den letzten vier Jahren normal. Sein Team mache Druck und sei immer bereit, den Kunden zu helfen. Er habe sich auch schon von einigen Partnern getrennt, die seinen Ansprüchen nicht genügten.

Aber nicht nur negative Nachrichten haben ihn erreicht. Der Influencer zeigt einige Screenshots von Kunden, die ihm positive Nachrichten geschickt haben.

Abschließend sagt er, dass es natürlich auch bei ihm Fehler gebe, das sei menschlich. Die Vorgehensweise des Spiegels und des NDR findet er alles andere als gut.

Konkrete Vorwürfe vom Spiegel und dem NDR

Der Influencer wird beschuldigt, ein "Wuchergeschäft" betrieben zu haben.
Der Influencer wird beschuldigt, ein "Wuchergeschäft" betrieben zu haben.  © Screenshot/YouTube/@immo tommy

Ein Ehepaar gab im Spiegel-Bericht an, dass sie für eine Wohnung, die sie bei ihm gekauft haben, keine Nachmieter finden, da die Zustände katastrophal seien.

"Immo Tommy" kümmere sich auch auf mehrmalige Nachfrage nicht um die Probleme. Es geht um Vermüllung des Grundstücks, schwarze Flecken im Keller und unsichere Elektrik, die im Hausflur aus den Wänden hängt. Das Ehepaar fühlt sich betrogen.

Auch habe die Firma um Tommy die Immobilien viel zu teuer verkauft, so sei eine Wohnung für 266.000 Euro verkauft worden, ein halbes Jahr später von der Firma für 566.000 Euro.

Ein "Wuchergeschäft" wird dem Influencer nun vorgeworfen.

In der Reportage heißt es weiter, dass die Verträge viel zu leichtfertig behandelt worden wären.

Die Kunden hätten die Wohnungen teilweise erst am Tag des Kaufs gesehen. Alle Beteiligten würden an den Verträgen profitieren, nur die Kunden nicht. Die Finanzierungskonstruktion sei extrem nachteilig für die Käufer.

Ein riesiger Teil der Summen sei an Tommy gegangen, aber niemand wisse genau, warum. Die Anleger seien geschockt, fühlen sich betrogen und hätten jetzt riesige Schulden bei den Banken.

Einige der Käufer sagten selbst, dass sie zu leichtsinnig waren, aber sie vertrauten Tommy und dachten, dass alles, was er sagte, wahr sei. Sie wussten es nicht besser, da es für die meisten die erste Investition in eine Immobilie war.

Titelfoto: Screenshot/YouTube/@immo tommy

Mehr zum Thema Aus aller Welt: