Mehr als 60 Tote bei Bootsunglück vor Küste Libyens!
Bengasi - Vor der Küste Libyens sind nach Angaben der UN Dutzende Menschen bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Darunter auch Frauen und Kinder.
Wie die Internationale Organisation für Migration der Vereinten Nationen (IOM) in einer Erklärung mitteilte, seien bei dem Unglück mindestens 61 der insgesamt 86 Menschen an Bord ertrunken. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder.
Nach ersten Erkenntnissen wurde das Boot, welches vom libyschen Küstenort Suwara in See gestochen war, von starken Wellen überflutet und kenterte daraufhin.
Der Schiffbruch ist die jüngste Tragödie in diesem Teil des Mittelmeeres, einer wichtigen, aber auch gefährlichen Route für Migranten auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa.
"Das zentrale Mittelmeer ist weiterhin eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt", schrieb ein Verantwortlicher der Organisation auf der Social-Media-Plattform X.
Libyen zählt zu den wichtigsten Transitländern für Geflüchtete. Die meisten wagen die gefährliche Überfahrt in seeuntüchtigen Schlauchbooten. Laut Angaben der IOM kamen dabei bereits mehr als 2250 Menschen ums Leben.
"Eine dramatische Zahl, die leider zeigt, dass nicht genug getan wird, um Leben auf See zu retten", schrieb IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo in einem X-Post.
UN über Bootsunglück an libyscher Küste
Menschenhändler nutzen dramatische Situation aus
Seit 2014 sind im Mittelmeer der Organisation zufolge mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen oder verschwunden.
Zudem wurden allein in diesem Jahr etwa 14.900 Migranten, darunter über 1000 Frauen und mehr als 530 Kinder, aufgegriffen und nach Libyen zurückgebracht.
Menschenhändler profitieren von diesem Chaos, indem sie die Menschen über die lange Grenze des Landes einschleusten. Die Migranten werden auf schlecht ausgerüstete Boote gepfercht und auf die riskante Reise geschickt.
Diejenigen, die abgefangen und nach Libyen zurückgeschickt werden, werden in von der Regierung betriebenen Haftanstalten festgehalten, in denen es zu Misshandlungen kommt. Darunter Zwangsarbeit, Schläge, Vergewaltigungen und Folter.
Praktiken, die nach Ansicht der von der UN beauftragten Ermittler Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.
Die Misshandlungen gehen zudem oft mit Versuchen einher, Geld von den Familien der Inhaftierten zu erpressen, bevor die Migranten Libyen auf Booten von Menschenhändlern nach Europa verlassen dürfen.
Titelfoto: Christian Gohdes/Seawatch.org/AP/dpa