"Mund zur Hölle": Wachsender Mega-Krater in Sibirien sorgt für Entsetzen
Sacha (Russland) - Er ist nicht zu stoppen! Ein Mega-Krater in Sibirien verschlingt nach und nach die umliegende Landschaft. Anwohner vermuten hinter dem riesigen Loch eine dunkle Macht.
Es sind beunruhigende Nachrichten aus dem fernen Sibirien: Ein riesiger Krater frisst sich wortwörtlich durch die Tundra und wird immer größer.
Der "Batagaika-Krater" in der russischen Republik Sacha sieht auf Satelliten-Bildern wie ein gewaltiges Monster mit einem langen Schwanz aus.
Seit der Krater in den 1980er-Jahren zum ersten Mal vermessen wurde, hat er ordentlich an Größe zugenommen: Mittlerweile ist das Loch in Russland etwa einen Kilometer lang und 86 Meter tief. Und es wächst unaufhaltsam: Jedes Jahr kommen um die 20 bis 30 Meter dazu.
Wie die NASA berichtet, entstand der Krater, als steigende Temperaturen den Permafrost in Sibirien zum Schmelzen brachten.
"Wärmere Sommer und kürzere Winter führen dazu, dass die gefrorenen Schichten aus Eis und Erde in weiten Teilen der Arktis zusammenbrechen und erodieren", erklärt NASA-Mitarbeiterin Pola Lem. So soll es viele sogenannte Permafrost-Krater im Norden von Russland geben - doch keiner kann es mit "Batagaika" aufnehmen.
Hinweise auf prähistorisches Leben
Bei seinem zerstörerischen Weg durch die Tundra hat der Krater Bodenschichten freigelegt, die 120.000 bis 200.000 Jahre alt sind. Die unterste Schicht könnte laut ersten Schätzungen sogar bis zu 650.000 Jahre alt sein.
"Wissenschaftlich ist es sehr interessant, weil wir sehen können, was sich unter der Erde befindet", meint Mary Edwards. Die Professorin, die an einer Universität in Southampton lehrt, verfasste zusammen mit ihrer Kollegin Julian Murton von der "University of Sussex" im Jahr 2017 eine Studie über den Mega-Krater in Sibirien.
Sie glaubt, dass der Krater sich wohl durch den benachbarten Hügelhang "fressen" wird, ehe sein Wachstum sich schließlich verlangsamen wird.
In den vergangenen Jahren konnte Wissenschaftler gleich mehrere Relikte aus vergangenen Zeiten im Krater finden. Neben Überresten von Höhlenlöwen, Wölfen und einem prähistorischen Steppenbison, erregte vor allem die Entdeckung eines pleistozänischem Pferdes weltweite Aufmerksamkeit.
Anwohner hatten das perfekt konservierte Tier 2018 zufällig im Krater gefunden. Dank des Permafrostes waren sowohl Haare als auch Mähne und Schwanz noch gut erhalten. Doch noch viel spektakulärer: Die Wissenschaftler aus Russland konnten Blut und Urinreste des rund 40.000 Jahre alten Fohlens sicherstellen.
Anwohner fürchten sich vor Krater
Während der Krater für Wissenschaftler ein perfekter Ort für prähistorische Forschungen ist, sind Menschen, die im Gebiet von "Batagaika" leben, besorgt.
So haben Dorfbewohner laut LADBible von beunruhigenden Knallgeräuschen berichtet, die vom Krater stammen sollen.
Das naturverbundene Volk der Jakuten, das in der autonomen Republik Sacha beheimatet ist, glaubt, dass hinter dem wachsendem Loch noch viel mehr steckt:
Sie behaupten, dass der Krater ein Tor zur Geisterwelt oder noch viel schlimmer, ein Zugang zur Hölle sei. Aus diesem Grund nennen sie den Krater auch "Maul zur Hölle".
Der Forscher Julian Murton kann aber beruhigen: Bei seiner Expedition in den Krater fand er weder einen Durchgang noch ein Tor.
Am Boden von "Batagaika" lägen lediglich Felsen, so die irische Ausgabe von Metro.
Titelfoto: Screenshot NASA