Massenmörder Breivik verklagt den Staat trotz Luxusknast: Nun will er Tinder-Dates und ein Haustier
Oslo (Norwegen) - Der norwegische Terrorist Anders Breivik (44) fühlt sich im Knast schlecht behandelt. Er ist überzeugt, dass seine Haftbedingungen gegen die Menschenrechte verstoßen, und fordert Tinder-Dates im Gefängnis sowie den Umgang mit einem Haustier. Nun zog er vor Gericht.
Der Massenmörder ist empört, weil er sich im Knast langweilit.
Am 22. Juli 2011 verübte Anders Bering Breivik (heute 44) den schlimmsten Terroranschlag der norwegischen Geschichte. 77 Menschen starben, die meisten davon Jugendliche. Dafür wurde Breivik zu einer Gefängnisstrafe von 21 Jahren mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
Doch der Terrorist fühlt sich ungerecht behandelt: Er hält seine Haftbedingungen für "menschenrechtswidrig" und hat deswegen den norwegischen Staat verklagt.
Wie die Zeitung "Verdens Gang" berichtete, befasst sich seit Montag ein norwegisches Gericht mit den Forderungen des Terroristen. Verhandelt wird in der Turnhalle des Ringerike-Gefängnisses, wo Breivik eine zweistöckige Zelle mit Besucherraum und eigenem Fitnessstudio bewohnt. Drei Wellensittiche leisten ihm Gesellschaft, mit dem Wärter spielt Breivik ab und zu Videospiele.
Es gehe seinem Mandanten im Gefängnis überhaupt nicht gut, erklärte Breiviks Anwalt Øystein Storrvik zu Prozessbeginn. Breivik habe den "Lebenswillen verloren" und sei jetzt "suizidal".
Breivik sieht in seinen Haftbedingungen einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenrechte
Am Dienstag erklärte sich Breivik vor Gericht. Obwohl er schon mehr als 2000 Briefe erhalten habe von "Menschen, die mit ihm befreundet sein wollen", fühle er sich einsam.
Seinen letzten "bedeutungsvollen" Brieffreund habe er 2012 gehabt. Um sein Leid zu lindern, schlägt Breivik mehrere Möglichkeiten vor - darunter auch Tinder. Er sei offen, auch unter einem anderen Namen dabei zu sein, fügt Breivik an.
Anschließend berichtet der verurteilte Terrorist von seinem Tierwunsch. Verschiedene Tiere habe er als Zellengenossen beantragt, darunter einen Hund, eine Ziege und ein Minischwein. Doch was hat er bekommen? "Drei Wellensittiche", empört sich Breivik. Die Vögel seien zwar besser als nichts, er wünsche sich aber ein Säugetier.
Dann wurde es dramatisch: Befragt zu seinem psychischen Zustand hielt sich der Terrorist die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen. Breivik gibt zu bedenken, dass er trotz allem, was er getan habe, immer noch ein Mensch sei. Obwohl er sich blendend mit den Gefängniswärtern verstehe, reiche das auf Dauer nicht aus.
Bilder: So lebt Anders Breivik im Ringerike-Gefängnis
"Ich wurde über zwei Jahre hinweg radikalisiert", behauptet der Massenmörder und gibt sich uneinsichtig
Dann war Staatsanwalt Andreas Hjetland an der Reihe, Fragen zu stellen. Er wollte wissen, was Breivik über den von ihm verübten Terroranschlag denkt.
"Ich wurde über zwei Jahre hinweg radikalisiert. Es tut mir sehr leid für diese Taten", erklärt Breivik. Er sei jedoch bereit, "die Politik aufzugeben".
Auf mehrfache Nachfrage gab Breivik dann allerdings an, dass er nach wie vor "rechtsextreme Ansichten" vertrete. Breivik räumt ein, dass er gefährlich ist, behauptet aber, "nichts dagegen tun zu können".
Staatsanwalt Hjetland weist den Vorwurf des verurteilten Terroristen zurück: "Manche Aussagen sind Verzerrungen der Wahrheit, andere sind glatte Lügen."
Urteil folgt.
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