"Als würde man mit einer Leiche schlafen": Neue Details aus Horror-Prozess von Avignon
Avignon (Frankreich) - Der Marathon-Prozess rund um die dutzendfach vergewaltigte Französin Gisèle Pélicot (72) wird fortgesetzt. Diesmal im Fokus: Mohamed R. (70). Seine Aussagen waren verstörend.
Der Rentner ist einer von sieben Männern, die seit dem gestrigen Montag in Avignon vor den Richter treten müssen.
Wie BFM TV berichtete, hatte Mohamed R. die zuvor von ihrem eigenen Ehemann mit Tabletten betäubte Gisèle Pélicot in der Nacht zum 7. Mai 2019 vergewaltigt. Die Erinnerungen an die Tat sind verstörend.
"Es war, als würde man mit einer Leiche schlafen", sagt der Rentner, der sich währenddessen wie ein Schauspieler gefühlt haben will. Ein 37 Minuten langes Video soll dem Gericht als Beweismittel vorliegen.
So wie auch andere Beschuldigte vor ihm, habe der heute 70-Jährige zugegeben, dass der Geschlechtsverkehr mit Gisèle Pélicot nicht einvernehmlich gewesen sei.
Gisèle Pélicot von Vätern, Ehemännern und Vorbestraften vergewaltigt
Mohamed R. sieht sich trotz der abscheulichen Tat nicht als Vergewaltiger. Er berief sich auf eine Vereinbarung mit Pélicots Ehemann Dominique (71).
Der hatte seine Frau für mehr als ein Jahrzehnt Dutzenden Männern zum Sex angeboten. Seine widerwärtigen Taten brachten ihm den Spitznamen "Teufel von Avignon" ein.
Brisant im Fall Mohamed R.: Der 70-Jährige musste in seinem Leben bereits fünf Jahre einsitzen. Im Jahr 1999 wurde R. wegen der Vergewaltigung seiner damals 14-jährigen Tochter verurteilt. Heute behauptet der Rentner, ein Opfer der Justiz zu sein, bezeichnete sich aufgrund von Kindheitserlebnissen als "psychisch geschädigt".
Bis Freitag sollen sechs weitere angeklagte Männer im Alter von 36 bis 54 Jahren vor Gericht aussagen. Darunter laut C News ein verheirateter Ex-Soldat, ein Klempner und Vater dreier Kinder, ein Trucker sowie ein wegen häuslicher Gewalt und Diebstahl verurteilter Arbeitsloser.
Titelfoto: Bildmontage: Christophe SIMON / AFP, Benoit PEYRUCQ / AFP