Nie wieder Eimersaufen? Der Ballermann wird 50 und steht vor krassen Veränderungen

Palma - Der Ballermann feiert Geburtstag! Die berühmte Partymeile auf Mallorca wird nun 50. Doch die Playa steht vor einer umstrittenen Neugründung.

Lange war der Ballermann für sein hemmungsloses Treiben berühmt.
Lange war der Ballermann für sein hemmungsloses Treiben berühmt.  © dpa/Clara Margais

Im Jahr seines (inoffiziellen) 50. "Gründungsjahres" ist der Ballermann nicht mehr das, was er bis vor wenigen Jahren noch war. "Vor Corona war schon geiler ohne die vielen Benimmregeln", klagt etwa Dennis Bartels aus Rehde im westlichen Münsterland.

Sein deutlich jüngerer Reisekollege Tom, der nach eigenen Angaben an der Partymeile gezeugt wurde, verzieht beim Schimpfen empört das Gesicht: "Überall muss man sich benehmen, überall fliegt man heutzutage raus, wenn man sich nur kurz das T-Shirt hochzieht."

Mit "34 Mann" ist die Gruppe in den orangefarbenen T-Shirts des Fußballvereins DJK Rehde diesmal angereist. Der eine trägt eine schwarze Pferde-Maske, andere singen und brüllen durch ein Megafon, eine Flasche in der Hand haben sie fast alle.

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"Ich sehe keine (Sangria)-Eimer mehr", beschwert sich Yannick. Aber: "Wir lieben trotzdem Mallorca. Das ist unsere Insel. Das ist unser 17. Bundesland. So wird's immer bleiben. Richtig geil. Prost!"

Yannick (l.) und Freunde nehmen einen Drink im Sand am Strand von Arenal.
Yannick (l.) und Freunde nehmen einen Drink im Sand am Strand von Arenal.  © dpa/Clara Margais

Hemmen "Benimmregeln" die Stimmung auf der Partymeile?

Doch das Treiben an der Playa ist dem Rathaus schon länger ein Dorn im Auge. 2013 gibt es die ersten "Benimmregeln". Hoteliers und Gastronomen schließen sich 2016 zur Qualitätsinitiative Palma Beach zusammen. Den Exzessen wird endgültig der Kampf angesagt. "Für die Sauftouristen ist auf unserer Insel kein Platz mehr", sagte erst jüngst der balearische Regierungssprecher.

Man will die Einnahmen des Sektors dennoch weiter steigern. Das sei auch mit weniger Touristen als in den Rekordjahren 2018 und 2019 möglich, als jeweils rund 16,5 Millionen Besucher (mehrheitlich Deutsche und Briten) gezählt wurden, wird beteuert. Mit mehr Naturliebhabern, mehr Kultururlaubern, mehr Luxustouristen.

Wer sich am Strand umhört, vernimmt fast nur Kritik an der Entwicklung: "Mittlerweile finde ich das ein bisschen streng", "Überall Polizei", "Die Leute benehmen sich hier alle gut", ist beispielsweise zu hören.

Einige, die jedes Jahr kommen, wie die Düsseldorferin Jeannette, erwägen wegen "der vielen Gesetze" nicht mehr nach Mallorca zu reisen. Die meisten wollen der Insel aber treu bleiben.

Dennis aus Rehde spricht Klartext: "Malle ist Malle und dat läuft immer!"

Titelfoto: dpa/Clara Margais

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