Krise in Bolivien: Sturz der Regierung gescheitert! General festgenommen

La Paz (Bolivien) - Soldaten stürmen den zentralen Platz von La Paz, gepanzerte Fahrzeuge rammen die Tore des Regierungspalastes: Bolivien steht einige Stunden am Rande einer Staatskrise, doch dann wird der Anführer der Putschisten festgenommen - die Truppen ziehen sich zurück.

Putsch gescheitert! Militärpolizei blockiert den Zugang zur Plaza Murillo in La Paz.
Putsch gescheitert! Militärpolizei blockiert den Zugang zur Plaza Murillo in La Paz.  © Juan Karita/AP/dpa

Nach dem versuchten Staatsstreich in dem Andenland sei Heereschef General Juan José Zúñiga Macías am gestrigen Mittwoch (Ortszeit) in La Paz festgesetzt worden, berichteten örtliche Medien übereinstimmend.

Die Generalstaatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen den Offizier und seine Mitverschwörer ein. Zúñiga werde Terrorismus und bewaffneter Aufstand gegen die Sicherheit und Souveränität des Staates vorgeworfen.

Staatschef Luis Arce (60) und der abtrünnige General standen sich kurz zuvor auf den Fluren des Regierungspalastes Quemado Auge in Auge gegenüber. "Ziehen Sie alle Soldaten zurück. Das ist ein Befehl", rief der Präsident. "Werden Sie mir nicht gehorchen?"

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Kurz nach dem Schlagabtausch enthob er den Heereschef seines Amtes und tauschte die gesamte Führungsriege der Streitkräfte aus.

Ein Panzer rammt die Türen des Regierungspalastes

Die bolivianische Polizei hat Juan José Zúñiga, den ehemaligen Generalkommandanten der Armee, festgenommen.
Die bolivianische Polizei hat Juan José Zúñiga, den ehemaligen Generalkommandanten der Armee, festgenommen.  © Juan Karita/AP/dpa

Die neuen Chefs der Teilstreitkräfte ordneten daraufhin den Rückzug der Truppen aus der Innenstadt des Regierungssitzes La Paz an. "Ich danke dem bolivianischen Volk", rief Arce danach umringt von seinen Ministern vom Balkon des Regierungspalastes.

Zuvor hatten Soldaten unter Zúñigas Kommando den zentralen Platz von La Paz besetzt und mit einem Panzer die Türen des Regierungspalastes gerammt, wie im bolivianischen Fernsehen zu sehen war.

"Wir verurteilen die irregulären Mobilisierungen einiger Einheiten der bolivianischen Armee. Die Demokratie muss respektiert werden", schrieb Boliviens Präsident Luis Arce auf der Nachrichtenplattform X. "Wir können keine Putschversuche zulassen."

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Offenbar richtete sich der versuchte Staatsstreich gegen eine erneute Präsidentschaftskandidatur des früheren Staatschefs Evo Morales (64, 2006-2019).

Der linke Staatschef war 2019 unter dem Druck des Militärs zurückgetreten, nachdem ihm von der Opposition und internationalen Wahlbeobachtern Betrug bei der Präsidentenwahl vorgeworfen worden war.

Titelfoto: Fotomontage: Juan Karita/AP/dpa

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