Aufregung im Amazonas: Unkontaktierter Urwald-Stamm greift Holzfäller mit Pfeil und Bogen an

Madre de Dios (Peru) - Sie gelten als eines der letzten unkontaktierten Völker der Welt, doch ihr Lebensraum wird durch die massive Abholzung des Amazonas immer weiter eingeschränkt: die Mashco-Piro aus der Region Madre de Dios in Peru. Nun kam es zu einem Zwischenfall, bei dem die nomadischen Jäger und Sammler Holzfäller mit Pfeil und Bogen angriffen!

Erst vor Kurzem veröffentlichte Survival International neue Bilder der indigenen Mashco-Piro.
Erst vor Kurzem veröffentlichte Survival International neue Bilder der indigenen Mashco-Piro.  © IMAGO / Cover-Images

Mindestens ein Forstarbeiter wurde dabei schwer verletzt, wie die Federación Nativa del Río Madre de Dios y Afluentes (FENAMAD) - ein Zusammenschluss von Stämmen, die rund um den Fluss Madre de Dios leben - mitteilte.

Das Volk der Cujareño, wie die Mashco-Piro auch genannt werden, lebt im Manú-Nationalpark im Südosten Perus. Es hat quasi keinen Kontakt zur Außenwelt, vermeidet den Kontakt mit nicht-indigenen Völkern.

Um 1900 wurde ein Großteil des Mashco-Piro-Stammes getötet oder versklavt. Heute wird die Population auf rund 750 geschätzt, was die peruanischen Nomaden immer noch zum größten unkontaktierten Volk der Welt machen würde.

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Der Aufsehen erregende Zwischenfall soll sich am 27. Juli abgespielt haben, wie die FENAMAD mitteilte. Man habe "die zuständigen Behörden alarmiert und um Ermittlungen und Maßnahmen gebeten, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten".

Der verletzte Holzfäller soll von einem Pfeil getroffen worden sein.

Ein Holzfäller arbeitet mit einer Kettensäge im Regenwald des Amazonas an einem Urwaldriesen. (Archivbild)
Ein Holzfäller arbeitet mit einer Kettensäge im Regenwald des Amazonas an einem Urwaldriesen. (Archivbild)  © dpa | Werner Rudhart

Volk der Cujareño von Regierung in Peru nicht ausreichend geschützt?

Mehr als 50 Stammesmitglieder wurden im Juli unweit des peruanischen Dorfes Monte Salvado gesichtet.
Mehr als 50 Stammesmitglieder wurden im Juli unweit des peruanischen Dorfes Monte Salvado gesichtet.  © IMAGO / Cover-Images

Der Kontakt mit den Mashco-Piro wurde von der peruanischen Regierung verboten. Es wird angenommen, dass der indigene Stamm keine Immunität für Krankheiten und Erreger besitzt, die Fremde mitbringen könnten.

Der Angriff soll sich in einem Gebiet des Regenwaldes ereignet haben, das von Peru als Territorium der Mashco-Piro anerkannt wird, teilte Survival International - eine gemeinnützige Organisation, die für die Rechte indigener und in Stämmen lebender Völker eintritt - mit. Demnach würde die Regierung allerdings nicht genug für den Schutz des Stammes tun.

Auch die FENAMAD bat die peruanische Regierung, "dringend staatliche Maßnahmen zu koordinieren, um die Integrität des Volkes Mashco-Piro zu gewährleisten und zukünftige Zwischenfälle zu verhindern".

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"Der Angriff ist ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig – und dringend – es ist, das gesamte Gebiet der Mashco-Piro angemessen zu schützen", betonte Survival International in einer Erklärung gegenüber IFLScience. "Er unterstreicht die Notwendigkeit, alle Holzfällerlizenzen im Gebiet der Mashco-Piro zu widerrufen, da es unmöglich ist, das Leben der Mashco-Piro oder der Holzfäller zu schützen."

Indigener Stamm im Amazonas: Video zeigt extrem seltene Aufnahmen der Mashco-Piro

Mashco-Piro zeigen sich immer öfter - aber warum?

Im Juli waren Bilder des Volkes der Cujareño um die Welt gegangen, nachdem Survival International die ersten Aufnahmen des Stammes seit mehreren Jahren veröffentlicht hatte.

Auch 2012 waren die Mashco-Piro in aller Munde, nachdem ein lokaler Führer mit einem Pfeil im Herzen tot aufgefunden wurde. Er soll von dem indigenen Stamm erschossen worden sein.

Dass die so seltenen Sichtungen des Amazonas-Volks in den vergangenen Jahren etwas zunahmen, dürfte Experten zufolge daran liegen, dass die Mashco-Piro wegen der (teils illegalen) Regenwaldabholzung immer weiter aus ihrem eigentlichen Wohnraum zurückgedrängt werden. Auch sollen sie Angst vor immer mehr Fremden (u. a. Holzfällern, Goldgräbern und Drogenhändlern) in ihrer Heimat haben.

Andere Experten gehen indes davon aus, dass es schlicht die Neugier ist, die die Ureinwohner aus dem Urwald treibt.

Titelfoto: Montage: dpa | Werner Rudhart, IMAGO / Cover-Images

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