Machte nicht genug Umsatz: Antikapitalistisches Café muss nach nur einem Jahr wieder schließen
Toronto - Selbst ein antikapitalistisches Café ist auf das Geld seiner Kunden angewiesen - das musste nun auch Gabriel Sims-Fewer, der Besitzer des "The Anarchist" in Toronto, erfahren. Nur rund ein Jahr nach der Eröffnung muss das Café Ende des Monats seinen Betrieb wieder einstellen.
Am 30. Mai ist Schluss mit anti-kapitalistischem Kaffee in der kanadischen Metropole - das "Radikale Café-Experiment" ist gescheitert, wie Sims-Fewer, der sich selbst auch als "The Anarchist" bezeichnet, auf Instagram und auf der Website des Geschäftes mitteilte.
"Es war eine unglaubliche Erfahrung, mit so vielen großartigen Community-Mitgliedern in Kontakt zu treten, eine dringend notwendige Debatte anzustoßen, den Blutdruck der Konservativen [...] in die Höhe zu treiben", schrieb Sims-Fewer. Man habe mit Leben und Arbeit auf Weisen experimentiert, die "die pure Menschenfeindlichkeit des Kapitalismus nicht mit Begeisterung befürworten".
Doch das "Anarchist", in dem Gäste auch willkommen waren, selbst wenn sie nichts kauften, sei wegen fehlendem Generationenreichtum und Startkapital "aus ethisch bankrotten Quellen" nicht in der Lage gewesen, die Wintersaison zu überstehen.
Sims-Fewer bedankte sich bei all seinen Unterstützern und stufte das Projekt trotz der kurzen Lebensdauer nicht als gescheitert ein.
"The Anarchist" muss nach einem Jahr wieder den Betrieb einstellen
"'The Anarchist' war in jeder erhofften Hinsicht ein großer Erfolg und hat mir so viel Inspiration und Bildung gegeben, die ich in zukünftigen Projekten nutzen möchte. Behaltet die Instagram-Seite im Auge, um zu sehen, was ich als nächstes mache", hieß es vonseiten des Café-Besitzers.
Er schloss seine Mitteilung mit einem deutlichen politischen Statement: "Scheiß auf die Reichen. Scheiß auf die Polizei. Scheiß auf den Staat. Scheiß auf das koloniale Vernichtungslager, das wir 'Kanada' nennen."
Titelfoto: Fotomontage: Screenshots/Instagram/The Anarchist Cafe