Tochter verzweifelt: Falscher Mann im Sarg - Leiche von Familienvater verschwunden!
Québec - "Wo ist mein Vater", fragte sich Miriam Jarjour. Faraj Allah Jarjour (†68) verstarb im Kuba-Urlaub an einem Herzinfarkt - und ist seither wie vom Erdboden verschluckt!
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, erhielt die Familie in Kanada anstelle seines Leichnams allerdings die sterblichen Überreste eines Fremden!
Im Sarg soll ein mindestens 20 Jahre jüngerer Russe, mit vollem Haar und Tattoos gelegen haben. Ihn schickte die Familie umgehend nach Russland.
Die geplante Beerdigung des 68-jährigen Familienvaters wurde aufgeschoben - eine Katastrophe. Die Suche nach der Leiche des Mannes: überaus problematisch.
Vater und Tochter seien gemeinsam schwimmen gewesen, als der 68-Jährige plötzlich einen Herzinfarkt erlitten haben soll. Eine medizinische Einrichtung vor Ort gab es nicht, seine Leiche wurde in der heißen Sonne abgedeckt und für mehrere Stunden dort liegen gelassen, bevor ihn ein Auto nach Havanna transportierte. Danach verlor sich seine Spur.
"Bis jetzt haben wir keine Antworten", sagte Jarjour, die bereits mit Behörden in Kontakt trat.
Suche nach dem Leichnam schleppend und chaotisch
Die Anweisungen des kanadischen Konsulats hätte die Familie befolgt, 10.000 kanadische Dollar (über 6800 Euro) gezahlt, damit Faraj Allah Jarjour in die Heimat überführt wird. Bisher blechte die Familie für den betriebenen Aufwand umgerechnet über 17.000 Euro!
Die kanadischen Konsularbehörden in Kuba machen derweil die Firma zur Überführung der Leiche für das Missgeschick verantwortlich. Die Tochter wandte sich indes auch an Regierungsbeamte, darunter einen Parlamentsabgeordneten, der zustimmte, sich mit der kanadischen Außenministerin Mélanie Joly (45) kurzzuschließen. Jarjour hofft, somit den Druck auf die kubanischen Institutionen zu erhöhen.
Der Schock aber auch Frust sitzt bei der ganzen Familie tief, die Ehefrau sei am Ende, Tochter und Sohn des Verstorbenen würden trotz Trauer weiter kämpfen: "Ich bin ehrlich gesagt am Boden zerstört. Bis jetzt haben wir keine Antworten. Wir warten. Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll", erklärte die verzweifelte Tochter.
Konsularbeamte würden mit den kubanischen Behörden und der Familie nun weiter zusammenarbeiten, um den Familienvater zu finden, so das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel in Kanada gegenüber AP. Derweil hofft die Familie, endlich handfeste Antworten zu bekommen.
Titelfoto: Bernd Thissen/dpa