Blinder bekommt Zahn ins Auge operiert: "Klingt verrückt und nach Science-Fiction"

Vancouver (Kanada) - Ein Zahn im Auge um die Sehkraft wiederherzustellen? Was nach einer Fantasievorstellung klingt, ist bereits möglich! Jetzt ist der ungewöhnliche Eingriff erstmals in Kanada durchgeführt worden.

Dieses Foto zeigt einen Zahn mit einer Kunststofflinse im Inneren, bevor er in ein Auge eingesetzt wird. (Archivfoto)
Dieses Foto zeigt einen Zahn mit einer Kunststofflinse im Inneren, bevor er in ein Auge eingesetzt wird. (Archivfoto)  © Facebook/St. Paul's Foundation

Wie der kanadische Staatssender CBC berichtete, wurde der beidseitig erblindete Patient Brent Chapman (33) aus Vancouver zu einem von drei Menschen im Land, bei denen kürzlich eine Osteo-odonto keratoprosthesis (OOKP) - oder Zahn-in-Auge-Operation genannt - durchgeführt wurde.

Dabei wird ein Zahn des Patienten, in der Regel ein Eckzahn, entfernt, eine optische Linse aus Kunststoff eingesetzt und das Ganze dann in das Auge implantiert.

Zähne verfügen über Dentin - die härteste Substanz, die der Körper produzieren kann. Dies sei somit eine ideale Hülle für eine Brücke zwischen einer Kunststofflinse und dem Auge, so Dr. Greg Moloney gegenüber "The Daily Scan". Moloney ist Augenarzt und Chirurg am Mount Saint Joseph Hospital in Vancouver und führte die drei Eingriffe durch. Diese wären reibungslos verlaufen.

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In seinem Heimatland Australien hätte er bereits sieben derartige Operationen durchgeführt. "Es handelt sich um eine seltene Operation, von der die meisten Menschen noch nie gehört haben, selbst wenn sie Augenchirurgen sind", so Moloney. Ein Allheilmittel sei dies dennoch nicht.

Die Operationen als letzter Ausweg

Augenchirurg Dr. Greg Moloney und Kollegen während einer Operation eines Patienten in Kanada.
Augenchirurg Dr. Greg Moloney und Kollegen während einer Operation eines Patienten in Kanada.  © Facebook/St. Paul's Foundation

Eine Zahn-in-Auge-Operation sei für Menschen mit schwerer Hornhautblindheit im vorderen Teil des Auges gedacht und für diejenigen, bei denen Bindehaut vernarbt infolge von etwa Autoimmunerkrankungen. Netzhaut und Sehnerv im hinteren Teil des Auges sollten noch intakt sein.

Eine derartige OP sei laut Moloney oftmals nur der letzte Ausweg. Zudem müssten die Patienten sich nicht nur einer Operation, sondern auch einer weiteren in einigen Monaten unterziehen. Der Eingriff sei sehr intensiv und wird laut Moloney lediglich an einem Auge durchgeführt. Zudem sei die Prozedur nicht frei von Risiken.

"Ich weiß, es klingt ein bisschen verrückt und nach Science-Fiction", so Brent Chapman noch vor seiner OP gegenüber dem Sender.

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Er hofft, dass diese beiden Operationen im Mount Saint Joseph Hospital erfolgreich verlaufen. "Ich habe mir vorgestellt, wieder Basketball zu spielen und Körbe zu werfen", sagte er. "Ich würde gerne mehr reisen und einfach die Welt sehen."

Titelfoto: Fotomontage: Facebook/St. Paul's Foundation

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