Josef Fritzl hält sich für einen Schlagerstar und hat vermutlich noch einen Sohn
Amstetten (Österreich) - Es gibt Neuigkeiten von Josef Fritzl (88). Der Mann, der in Amstetten (Österreich) über 24 Jahre lang seine eigene Tochter in ein Kellerverlies sperrte und mit ihr sieben Kinder zeugte, ist seit 2009 in Haft. Aber der 88-Jährige könnte den Knast bald verlassen.
2009 wurde Josef Fritzl zu lebenslanger Haft verurteilt. Unter anderem wegen Mordes, weil eines der Kinder, das der Inzest-Täter mit seiner Tochter zeugte, wegen unterlassener Hilfeleistung verstarb.
Nun sorgt ein neues psychologisches Gutachten für neuen Zündstoff.
Wie die Kronen-Zeitung berichtete, wurde die angesehene Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner (61) erneut mit der Durchleuchtung seines Seelenlebens beauftragt. Kastner tat dies bereits während des Gerichtsverfahrens vor 15 Jahren und diagnostizierte dem Ageklagten damals eine schwere Persönlichkeitsstörung.
Jetzt kommt die 61-Jährige zu dem Schluss, dass der Greis als "harmlos" einzustufen sei. Sie begründete dies mit seiner fortschreitenden Demenz, die ein zielgerichtetes Handeln nicht mehr möglich mache und damit Straftaten sehr unwahrscheinlich seien.
Zudem hinterlasse das fortgeschrittene Alter auch körperlich seine Spuren: Er könne sich nur noch mit einem Rollator fortbewegen.
Ein DNA-Test soll klären, ob Josef Fritzl noch einen Sohn habe
Die Anwältin des mehrfachen Vergewaltigers, Astrid Wagner (60), ist über den gesundheitlichen Zustand ihres Mandanten natürlich schon lange im Bilde und war es auch, die ein neues Gutachten vor Gericht erstritt.
Sie berichtet von kognitiven Verwirrungen ihres Mandanten, der manchmal "voll da" sei und dann wieder behaupte, Teil einer Diskussionssendung im Fernsehen gewesen zu sein oder "dass er soeben 'draußen' einen wichtigen Geschäftstermin gehabt habe".
Manchmal halte sich Fritzl sogar für einen Schlagerstar, der in einer Schlagershow aufgetreten sei.
In Anbetracht dessen ist es nicht unmöglich, dass der alte und demente Mann bald in ein staatliches Pflegeheim überstellt wird, das bessere Bedingungen hat, um seinen Alterskrankheiten gerecht zu werden, die seine "Abnormität überlagern", so Kastner.
Möglich sei auch eine dauerhafte Unterbringung auf der Krankenstation des Gefängnisses.
Währenddessen meldete sich ein Mann, der glaubt, dass Fritzl sein Vater sei. Seine Mutter habe neun Monate vor seiner Geburt eine Affäre mit dem Österreicher gehabt. Ein DNA-Test steht noch aus.
Titelfoto: Bildmontage: JOHN MACDOUGALL / AFP, Helmut Fohringer / POOL / AFP