Demografische Tragödie: "Höchster Anteil an älteren Menschen"
Japan - Die japanische Gesellschaft altert rasant. Viele junge Menschen verschieben ihre Familienplanung in die Zukunft. Für das ostasiatische Land wird dies zunehmend zum Problem.
Wie der Business Standard unter Berufung auf aktuelle Zahlen der japanischen Regierung berichtet, sind mehr als zehn Prozent der Menschen in Japan 80 Jahre alt oder gar älter.
Laut Innenministerium hat auch der Anteil der Menschen ab 65 einen neuen Höchstwert erreicht: 29,1 Prozent. Lediglich Monaco hat mit 35,9 Prozent einen noch höheren Wert.
Die neuesten Zahlen wurden am gestrigen Sonntag anlässlich des "Tags des Respekts vor dem Alter" veröffentlicht, welcher in Japan als nationaler Feiertag zelebriert wird.
"Japan hat den höchsten Prozentsatz an älteren Menschen in der Welt", teilte das Ministerium in einer Presseerklärung mit.
Doch die fortschreitende Schrumpfung und Überalterung der Gesellschaft stellt für das Land der aufgehenden Sonne eine enorme Herausforderung dar.
In Zeiten unsicherer Arbeitsplätze und wirtschaftlicher Schwierigkeiten schieben junge Menschen Heirat und Kinder nach hinten auf. Währenddessen sind in Japan die Kosten für die Pflege älterer Menschen in die Höhe geschnellt.
Anteil älterer Menschen: Auf Japan folgen gleich mehrere europäische Länder
Die demografische Tragödie Japans gerät zu einem Teufelskreis, da immer weniger arbeitsfähige Menschen die wachsende Zahl der Rentner und Pflegebedürftigen versorgen müssen.
Dadurch, dass nun auch die Generation der Babyboomer in Rente geht, verschärft sich das Problem noch weiter. Weil viele Menschen keine andere Wahl haben oder dringend gebraucht werden, arbeiten sie auch noch im hohen Alter. Mehr als ein Drittel der 70- bis 74-jährigen Japaner hat einen Arbeitsplatz.
Was die Zahlen jedoch auch zeigen: Europa steht im direkten Vergleich nicht wesentlich besser da. So folgen beim Anteil der 65-Jährigen und Älteren Italien (24,5 Prozent) an zweiter und Finnland (23,6 Prozent) an dritter Stelle. Deutschland befindet sich mit 22,4 Prozent auf Platz 8.
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