Überraschende Knox-Wendung: "Engel mit den Eisaugen" erneut verurteilt!

Florenz - Nachdem Amanda Knox (36) zuletzt mit ihrer Schwangerschaft Schlagzeilen machte, musste sie nun eine bittere Niederlage einstecken. Ein Gericht in Italien verurteile den "Engel mit den Eisaugen" erneut.

Über 15 Jahre nach dem Mord an einer britischen Austauschstudentin kehrte die freigesprochene Hauptverdächtige Amanda Knox (36) Hand in Hand mit ihrem Ehemann (r.) in vor ein italienisches Gericht zurück.
Über 15 Jahre nach dem Mord an einer britischen Austauschstudentin kehrte die freigesprochene Hauptverdächtige Amanda Knox (36) Hand in Hand mit ihrem Ehemann (r.) in vor ein italienisches Gericht zurück.  © Antonio Calanni/AP

Ein Berufungsgericht in Florenz verurteilte die US-Amerikanerin Amanda Knox am Mittwoch überraschend zu drei Jahren Haft, weil sie einen offensichtlich Unschuldigen verleumdet haben soll.

Im Hauptverfahren war die inzwischen 36-Jährige zuvor schon zwei Mal wegen Mordes schuldig gesprochen worden. In letzter Instanz gab es dann aber 2015 einen Freispruch von allen Mordvorwürfen - und zwar nicht aus Mangel an Beweisen, sondern weil sie es nach Ansicht der obersten Richter nicht waren.

Nach ihrer Festnahme hatte sie damals zunächst einen befreundeten, offensichtlich unschuldigen Barmann beschuldigt, weshalb sie wegen Verleumdung zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt wurde.

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Dieser Richterspruch wurde 2019 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ebenfalls gekippt. Knox behauptet, nach der Verhaftung enorm unter Stress gestanden zu haben und von der italienischen Polizei zu der Falschaussage gedrängt worden zu sein.

Nun hatte sie darauf gehofft, von der italienischen Justiz völlig reingewaschen zu werden - ohne Erfolg. Vor dem Urteil hatte sie noch an das Gericht appelliert: "Ich bitte demütig darum, mich für unschuldig zu erklären."

Bei dem Barmann, einem Einwanderer aus dem Kongo, entschuldigte sie sich mit den Worten: "Es tut mir leid, dass ich dem Druck nicht widerstehen konnte und er gelitten hat."

Amanda Knox bricht in Tränen aus: "Das habe ich nicht erwartet"

Bei ihrem Eintreffen gab es Szenen, die an frühere Gerichtstermine erinnerten: Knox wurde von Fotografen heftig bedrängt. Eine Kamera traf sie am Kopf. In ihrem Gesicht standen auch einige Tränen.
Bei ihrem Eintreffen gab es Szenen, die an frühere Gerichtstermine erinnerten: Knox wurde von Fotografen heftig bedrängt. Eine Kamera traf sie am Kopf. In ihrem Gesicht standen auch einige Tränen.  © Antonio Calanni/AP

Nach dem Urteilsspruch brach in Tränen aus. "Das habe ich nicht erwartet. Ich bin sehr enttäuscht", sagte die Amerikanerin. Zurück hinter Gitter muss sie aber nicht: Die dreijährige Haftstrafe hat sie bereits durch ihren früheren Aufenthalt in italienischen Gefängnissen verbüßt.

Knox lebt längst wieder in ihrer Heimat an der Westküste der USA. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie sieht sich seit langem als Opfer der italienischen Justiz.

Der Mord an Meredith Kercher im November 2007 sorgt immer wieder für Schlagzeilen, war Grundlage für mehrere Bücher und Filme und auch für eine erfolgreiche Serie.

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Die junge Britin war während eines Austauschsemesters tot in ihrer WG aufgefunden worden. Schnell geriet ihre amerikanische Mitbewohnerin Amanda Knox, damals gerade erst 20, zusammen mit ihrem damaligen Freund unter Verdacht.

Knox wurde dann 2009 auch zu 26 Jahren Haft verurteilt. Der Schuldspruch wurde vier Jahre später aufgehoben und sie konnte in die USA zurück. Ein italienisches Gericht verurteilte sie erneut, bevor sie 2015 endgültig freigesprochen wurde.

Wer hat die junge Austauschstudentin wirklich ermordet?

In den kuriosen Fall verwickelt: Der italienische Student Raffaele Sollecito (v.l.n.r.), die ermordete Britin Meredith Kercher und ihre amerikanische Mitbewohnerin Amanda Knox. (Archivbild)
In den kuriosen Fall verwickelt: Der italienische Student Raffaele Sollecito (v.l.n.r.), die ermordete Britin Meredith Kercher und ihre amerikanische Mitbewohnerin Amanda Knox. (Archivbild)  © ---/AP/dpa

Wer die junge Britin tatsächlich ermordete, ist bis heute nicht geklärt. Wegen Beihilfe zum Mord wurde ein damals 20-jähriger Mann verurteilt, dessen Fingerabdrücke am Tatort gefunden worden waren. Nach 13 Jahren Haft ist er inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Der von Knox fälschlicherweise beschuldigte Barmann hat Italien längst verlassen. Auch zum Prozess erschien er nicht.

Sein Anwalt Carlo Pacelli zeigte sich aber zufrieden mit dem Urteil. Er sagte: "Amanda Knox ist kein Opfer, sondern eine Verleumderin."

Titelfoto: Montage: Antonio Calanni/AP (2)

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