Wer folgt auf Papst Franziskus (†88)? Ein Deutscher hat Außenseiter-Chancen

Vatikan - Der Tod von Papst Franziskus (†88) am Ostermontag hat nicht nur Milliarden Katholiken weltweit in tiefe Trauer gestürzt. Mit der Rückkehr des Kirchenoberhaupts ins Haus des Vaters beginnt auch die Suche nach einem Nachfolger.

Weltweit trauerten die Menschen am Ostermontag um den verstorbenen Papst Franziskus - wie hier in der Westminster Kathedrale in London.  © Henry Nicholls/AFP

Spätestens 20 Tage nach dem Ableben des Argentiniers müssen die Kardinäle aus aller Welt im Vatikan zum Konklave zusammenkommen und so lange einen neuen Papst wählen, bis eine Zwei-Drittel-Mehrheit zustande gekommen ist.

Die potenziellen Kandidaten, die "Papabili" genannt werden, dürfen das 80. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, sonst gibt es allerdings wenig Einschränkungen für die Kirchenmänner, weshalb sich das Konklave auch über Wochen hinziehen kann.

Wer die besten Chancen hat, ist im Vorfeld tatsächlich schwer zu sagen, wie uns die Geschichte gelehrt hat. Das "College of Cardinals Report" führt allerdings eine gut gepflegte Papabili-Liste, zudem haben die ersten Buchmacher und Prognosenmärkte bereits ihre Quoten festgelegt.

Niederlande Sinnlos-Attacke: Schwan brütet Eier aus, plötzlich kommt Kinder-Traktor geflogen

Wir blicken für Euch auf die Favoriten - und einen Außenseiter aus Deutschland.

Anzeige

Folgt ein Italiener auf Papst Franziskus?

Kardinal Pietro Parolin (70) steht im Vatikan derzeit hoch im Kurs.  © Rafiq Maqbool/AP/dpa

Pietro Parolin (70, Italien)

Der vatikanische Kardinalsstaatssekretär arbeitete seit 2013 unter Franziskus, könnte das Konklave leiten, ist aktuell wohl der mächtigste Kirchenmann im Stadtstaat - und damit der erste Quotenfavorit.

Geschätzt wird der Italiener für seine internationale und interreligiöse Friedenspolitik, allerdings könnte ihm seine Nähe zum Vorgänger zum Verhängnis werden, wenn die Kardinäle eine Neuausrichtung der Kirche im Sinn haben.

Italien Einen Tag nach Ostermesse: Papst Franziskus ist tot, daran starb das Kirchenoberhaupt

Matteo Zuppi (69, Italien)

Auch der Erzbischof von Bologna und Präsident der italienischen Bischofskonferenz (CEI) wird für seine politische Ausrichtung respektiert. Von Franziskus wurde er zum Sondergesandten für den Frieden in der Ukraine ernannt, er steht der Linie des verstorbenen Pontifex ebenfalls sehr nahe.

Nach drei ausländischen Päpsten in Folge dürften die beiden Italiener zudem allein durch ihr Geburtsland gute Chancen haben.

Luis Antonio Tagle (67, l.) aus den Philippinen gilt aktuell als einer der wahrscheinlichsten Kandidaten.  © TIZIANA FABI/AFP

Kurswechsel mit Peter Erdö - oder wird es sogar ein Deutscher?

Ein deutscher Kandidat mit Außenseiterchancen: Gerhard Ludwig Müller (77) aus Mainz.  © Oliver Weiken/dpa

Luis Antonio Tagle (67, Philippinen)

Ein Papst aus den Philippinen wäre hingegen ein absolutes Novum in der katholischen Kirche, allerdings gilt der "Chito" genannte Pro-Präfekt für die Evangelisierung der Welt aktuell als aussichtsreichster ausländischer Kandidat. Er ging bereits 2013 als Papabili ins Konklave und war im Alter von 55 Jahren dabei der zweitjüngste Papstwähler, ehe er unter Franziskus zu einem der einflussreichsten Kirchenmänner aufstieg. Nun könnte seine Stunde schlagen.

Peter Erdö (72, Ungarn)

Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenz würde im Gegensatz zu den anderen Kandidaten wohl für einen strikten Kurswechsel stehen. Der Erzbischof von Budapest gilt als sehr konservativ, vertritt vor allem traditionelle Standpunkte - und beäugte die progressive Kirchenroute von Franziskus eher kritisch.

Gerhard Ludwig Müller (77, Deutschland)

Der Mainzer studierte Philosophie und Katholische Theologie in seiner Geburtsstadt, war anschließend von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg und ist seit 2021 Richter an der Apostolischen Signatur - dem höchsten Gericht der römischen Kirche. Für seine Intelligenz wird Müller im Vatikan zwar geschätzt, doch der deutsche Einfluss im Petersdom hat seit dem Abtritt von Benedikt XVI. stark abgenommen, weshalb der 77-Jährige im Moment nur Außenseiterchancen haben dürfte.

Die haben in der Vergangenheit allerdings schon häufig gereicht, wohingegen der Favorit verhältnismäßig selten die nötigen Stimmen erhält. Deshalb gilt in Rom auch das Sprichwort: "Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus."

Mehr zum Thema Italien: