Mehr als 1000 Menschen bei bewegender Trauerfeier für getötete Studentin Giulia
Padua (Italien) - Mit einer riesigen Trauerfeier hat Italien Abschied von der 22 Jahre alten Studentin Giulia Cecchettin genommen, die von ihrem Ex-Freund umgebracht wurde.
An einem Gottesdienst in der norditalienischen Stadt Padua, wo der Sarg in der Basilika Santa Giustina aufgebahrt war, nahmen am Dienstag 1200 Menschen teil.
Zudem verfolgten mehr als 10.000 Menschen vor der Kirche auf großen Bildschirmen das Geschehen. Die Trauerfeier wurde live im staatlichen Fernsehen übertragen.
Auch Staatspräsident Sergio Mattarella (82) erinnerte in einer Ansprache an die junge Frau.
Der Tod der 22-jährigen Giulia beherrscht in Italien seit vielen Tagen die Schlagzeilen. Die Studentin wurde im vergangenen Monat von ihrem Ex-Freund Filippo T. getötet. Beide hatten auch nach der Trennung noch miteinander in Kontakt gestanden. Die Leiche wurde erst nach tagelanger Suche in einer Schlucht entdeckt.
Der Ex-Freund floh über Österreich nach Deutschland, wo er eine Woche später in der Nähe von Leipzig auf der A9 festgenommen wurde. Er legte sofort ein Geständnis ab. Inzwischen sitzt er in Italien im Gefängnis.
Vater spricht vor Hunderten Menschen über seine tote Tochter
Aus dem Fall hat sich in Italien längst eine Grundsatzdebatte über Gewalt gegen Frauen entwickelt. Aus Protest gegen sogenannte Femizide gingen in verschiedenen Städten Zehntausende auf die Straße.
Bei der Trauerfeier in Padua ergriff auch der Vater Gino C. das Wort. Er sagte über seine Tochter: "Sie war eine außergewöhnliche junge Frau. Sie war fröhlich und lebendig, eine Kämpferin. Finden wir die Kraft, diese Tragödie so zu verwandeln, dass sich etwas ändert."
Die Beisetzung war am Nachmittag im Kreis von Familie und Freunden geplant.
Titelfoto: Bildmontage: Andrea Pattaro/AFP, Facebook/Gino Cecchettin