Bela Rosa (Brasilien) - Barfuß und nur mit einem Lendenschurz bedeckt, trat der Junge, der einem bislang nicht kontaktierten indigenen Stamm angehört, aus dem Dschungel im brasilianischen Amazonasgebiet. Was er dann sah, war für den Teenager wohl die reinste Zauberei.
Ungläubig nimmt der Junge das Feuerzeug in die Hand und lässt sich seine Funktionsweise erklären. Als er die Flamme sieht, kann er kaum fassen, was da geschieht.
Nur ganz selten passiert es, dass Mitglieder bislang nicht kontaktierter Stämme aus dem Dschungel treten und die Nähe zur Zivilisation suchen. Nun kam es in Brasilien zu so einer Begegnung, berichtet das Portal Cenarium.
Dorfbewohner dokumentierten die Begegnung auf Video: Es ist zu sehen, wie der Junge ein Feuerzeug in die Hand nimmt und sich seine Funktionsweise erklären lässt. Er versucht, die Bewegung des Dorfbewohners nachzuahmen. Doch erst nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelingt es ihm, das Feuerzeug zu bedienen.
In einer weiteren Einstellung sieht man den Teenager, wie er auf einer Holzkonstruktion sitzt und auf das Feuerzeug in seiner Hand starrt, als ob er versuchen würde, das Phänomen zu verstehen.
Die zuständige brasilianische Behörde für Indigene (FUNAI) bestätigte den freiwilligen Kontakt und erklärte, dass sich der Vorfall am Mittwoch am Flus Purus ereignete. Ein Team von Spezialisten ist aufgebrochen, soll diskret klären, ob der isolierte kontaktierte Stamm Hilfe benötigt.
Erst im vergangenen Dezember wurde das Indigenen-Schutzgebiet in der Gegend ausgeweitet. Der Zutritt ist streng untersagt.
Video: Teenager sieht zum ersten Mal ein Feuerzeug
Amazonas: Indigene in ihrer Existenz bedroht
Zwar ging die jüngste Begegnung glimpflich aus, doch kommt es im brasilianischen Amazonas-Gebiet immer wieder zu "unfreiwilligen" Begegnungen mit isolierten Stämmen, nicht selten enden sie tragisch.
So sorgte der traurige Fall eines Mannes für Schlagzeilen, der nach dem gewaltsamen Tod seiner Staatsangehörigen 26 Jahre lang alleine lebte. 2023 wurde ein anderer Fall bekannt, als eine Gruppe mit einem Hubschrauber über einem Indigenen-Dorf kreiste und die völlig verängstigten Menschen aufs Übelste beschimpfte. 2024 kamen zwei Holzfäller ums Leben, als sie von aufgebrachten Staatsangehörigen mit Pfeilen und Bogen angegriffen wurden.
Schätzungen zufolge leben rund eine Million Indigene im Amazonas-Dschungel. Rund 100 Stämme gelten als isoliert, verweigern jeglichen Kontakt mit der Außenwelt. Doch ihre Lebensweise ist in großer Gefahr. Grundstücksspekulation, Brandrodung und Krankheiten bedrohen ihre Existenz.