Symbol der "Verwestlichung": In diesem Land sind Haustiere bald verboten!

Teheran - Was nach einem absurden Scherz klingt, könnte im Iran bald zur krassen Wirklichkeit werden: Haustierbesitzer machen sich durch den Besitz eines Tieres strafbar! In der iranischen Hauptstadt Teheran startete jetzt eine Verhaftungswelle gegen Tierbesitzer. Der Grund? Die Tiere seien "unrein" und ein Symbol der "Verwestlichung".

Haustierbesitzern im Iran werden künftig einige Hürden gestellt, damit sie mit ihren Lieblingen zusammenleben können. (Symbolbild)
Haustierbesitzern im Iran werden künftig einige Hürden gestellt, damit sie mit ihren Lieblingen zusammenleben können. (Symbolbild)  © 123rf/kozorog

Wie unter anderem BBC berichtet, begründet die Polizei ein kürzlich beschlossenes "Gassi-Geh-Verbot" mit dem "Schutz der öffentlichen Sicherheit".

Aber hier macht der Staat nicht Halt. Im Gegenteil: Im Parlament ist die Rede von einem Gesetz zum "Schutz der Rechte der Öffentlichkeit vor Tieren".

Sollte dieses Gesetz in Kraft treten, muss jeder Besitz eines Haustieres durch einen Ausschuss genehmigt werden.

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Außerdem kommt auf die Tierbesitzer eine Mindeststrafe von rund 800 Dollar (790 Euro; 670 Pfund) für die "Einfuhr, den Kauf und Verkauf, den Transport und die Haltung" zu. Gemeint sind dabei weniger Exoten oder Wildtiere, sondern der gemeine Stubentiger und der beste Freund des Menschen - der Hund.

Dr. Payam Mohebi, Präsident der Iran Veterinary Association und Gegner des Gesetzentwurfs, steht dem Gesetz kritisch gegenüber.

"Die Debatten über diesen Gesetzentwurf begannen vor mehr als einem Jahrzehnt, als eine Gruppe iranischer Abgeordneter versuchte, ein Gesetz zur Konfiszierung aller Hunde zu verabschieden und sie in Zoos oder in Wüsten auszusetzen", so Mohebi.

Iran galt einst als Vorreiter für Tierschutz

Allein das Mitfahren im Auto kann für Hundebesitzer bald schlimme Folgen haben. (Symbolbild)
Allein das Mitfahren im Auto kann für Hundebesitzer bald schlimme Folgen haben. (Symbolbild)  © Morteza Nikoubazl/AFP

Hundehaltung reicht im Iran, besonders im ländlichen Raum, mehrere Jahrhunderte zurück. Das Land galt durch die Verabschiedung eines Tierschutzgesetzes im Jahr 1948 als Vorreiter des Nahen Ostens. Sogar die königliche Familie hielt zahlreiche Haustiere, vor allem Hunde.

Erst die Islamische Revolution 1979 veränderte die Sicht auf Haustiere, besonders Hunde, stark, da diese im Islam als "unrein" gelten und angeblich ein Symbol der "Verwestlichung" darstellen.

Der in Teheran ansässige Tierarzt Dr. Ashkan Shemirani erklärt, dass es "keine festen Regeln" für die Hundehaltung gebe und die Polizei daher Menschen beim Gassigehen oder auch nur beim Mitführen eines Hundes im Auto verhaften kann.

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Wo genau die Tiere nach der Beschlagnahmung hinkommen, ist unklar. Die Rede ist allerdings von einem "Gefängnis".

"Die Tiere wurden tagelang im Freien gehalten, ohne richtiges Futter oder Wasser, während die Hundebesitzer alle möglichen rechtlichen Probleme bekamen", so Dr. Shemirani.

Berühmte Perserkatze verliert ihren Heimatort

Die im Persischen als "Gorbe-ye irāni" (auf Deutsch „iranische Katze“) bezeichnete Fellnase gehört zu den ältesten Katzenrassen der Welt. (Symbolbild)
Die im Persischen als "Gorbe-ye irāni" (auf Deutsch „iranische Katze“) bezeichnete Fellnase gehört zu den ältesten Katzenrassen der Welt. (Symbolbild)  © 123RF/evrojay

Das Verbot richtet sich gegen eine ganze Liste von Tieren, darunter sogar Krokodile, aber eben auch die geliebten Stubentiger.

Die berühmte Rasse der Perserkatzen stammt aus dem früheren Perserreich, dem heutigen Iran. Ein Gesetz wie dieses macht ihr damit den Heimatort streitig.

"Können Sie sich vorstellen, dass persische Katzen in ihrer Heimat nicht mehr sicher sind?", fragt ein Teheraner Tierarzt. "Es gibt keine Logik hinter diesem Gesetz. Die Hardliner wollen den Menschen ihre eiserne Faust zeigen."

Dr. Payam Mohebi, Präsident der iranischen Veterinärvereinigung, findet den Gesetzesentwurf "peinlich". "Wenn das Parlament das Gesetz verabschiedet, werden sich die nächsten Generationen an uns als Menschen erinnern, die Hunde verboten haben, weil sie Hunde sind, und Katzen, weil sie Katzen sind."

Wann und ob das Gesetz vollständig in Kraft treten soll, ist noch nicht bekannt.

Titelfoto: 123rf/kozorog

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