Polizei entsetzt: Mit diesem Trick fahren Iraner vor Strafen und Überwachung davon
Teheran - Gesichtsmasken vor Nummernschildern kleiner Mofas, abgeknickte Plaketten, schwarze Plastikabdeckungen: Weil viele Iranerinnen und Iraner derzeit ihre Nummernschilder verhüllen, hat die Polizei in der iranischen Hauptstadt eine scharfe Warnung an Verkehrsteilnehmer ausgesprochen.
Es handele sich um eine Straftat - zwischen sechs Monaten und einem Jahr Haft seien vorgesehen, warnte ein hochrangiger Polizeioffizier am heutigen Samstag in Teheran, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete.
Das Phänomen der Verhüllung von Nummernschildern habe mehrere Gründe, berichten Einwohner in Teheran.
Zum einen wollten Verkehrsteilnehmer damit wie in der Vergangenheit Bußgelder vermeiden.
Neu ist hingegen, dass viele Frauen auf kleinen Mopeds nun das verpflichtende Kopftuch missachten, ein Zeichen des Protests nach den schweren Aufständen im Herbst.
Um Strafen durch die neu ausgerollte Videoüberwachung zu vermeiden, verdecken viele Leute ihre Schilder.
Auslöser der Proteste im Herbst war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Sie war von der Sittenpolizei wegen angeblichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden.
Nach dem rigorosen Vorgehen des Staatsapparats ist Alltag eingekehrt, doch viele Frauen finden kreative Wege des zivilen Ungehorsams, etwa durch das demonstrative Missachten der Kopftuchpflicht in der Öffentlichkeit.
Titelfoto: DPA/Arne Bänsch