Iranisches Paar tanzt auf offener Straße und muss dafür mehr als zehn Jahre hinter Gitter!

Teheran (Iran) - Es sollte eine romantische Geste sein: Nachdem ein iranisches Paar ein Video veröffentlicht hatte, auf dem es in der Öffentlichkeit tanzt, wurde es zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt!

Tanzen ist im Iran offiziell verboten. Weil ein Paar aus Teheran am Turm der Freiheit dieses Video aufnahm, muss es nun zehneinhalb Jahre ins Gefängnis.
Tanzen ist im Iran offiziell verboten. Weil ein Paar aus Teheran am Turm der Freiheit dieses Video aufnahm, muss es nun zehneinhalb Jahre ins Gefängnis.  © Bildmontage/Screenshots: Twitter/AlinejadMasih

Astiyazh Haghighi (21) und ihr Verlobter Amir Mohammad Ahmadi (22) wurden wegen der "Förderung von Unreinheit und Unanständigkeit, Versammlung und geheimer Absprache gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen das Regime" zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Das berichtete das Magazin "Insider".

Ein Video, auf dem die beiden vor dem Azadi-Turm in der Hauptstadt Teheran tanzten, war in den sozialen Medien viral gegangen und führte schlussendlich zur Verhaftung des Paares.

Bereits am 21. November 2022 sollen Sicherheitskräfte Haghighi und Ahmadi gewaltsam aus ihrem Haus geholt haben. Die 21-Jährige wurde inzwischen in ein Frauengefängnis verlegt. Beiden wurde der Zugang zu Anwälten verweigert, Kautionsversuche hatte man einfach abgelehnt.

Diese Prostituierte sorgt für Aufsehen im Amsterdamer Rotlichtviertel!
Niederlande Diese Prostituierte sorgt für Aufsehen im Amsterdamer Rotlichtviertel!

Da der Azadi-Turm im Zuge der aktuellen Proteste für Frauenrechte als "Ort von großer Sensibilität" gelte, wurde das harmlose Tanzvideo als Symbol der Freiheit aufgefasst, dass die Proteste unterstütze. "Azadi" bedeutet "Freiheit" auf Persisch.

Harmlose "Fehler" können für Frauen im Iran gefährlich werden

Eine maskierte Frau hält ein Bild von Mahsa Amini (✝22) hoch und protestiert gegen die Frauengewalt im Iran.
Eine maskierte Frau hält ein Bild von Mahsa Amini (✝22) hoch und protestiert gegen die Frauengewalt im Iran.  © Annette Riedl/dpa

Nachdem die 22-jährige Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei festgenommen wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen hatte und anschließend aufgrund schwerer Verletzungen durch Misshandlungen im Krankenhaus von Teheran gestorben war, brachen erst landesweit und schließlich sogar weltweit Proteste aus.

Mindestens 14.000 Menschen, darunter Kinder, Sportler und Prominente, wurden nach den Protesten festgenommen, so der Bericht des "Insider". Bisher wurden im Zusammenhang mit den Protesten mindestens elf Todesurteile verhängt.

Die wegen eines öffentlichen Tanzes verhängte Strafe gegen das junge Paar gehört zu den härtesten, die je gegen Personen verhängt wurden, welche beschuldigt werden, die Proteste gegen die islamistische Republik zu unterstützen.

Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: Twitter/AlinejadMasih

Mehr zum Thema Iran: