Erster Drohnenträger: Iran präsentiert neuartiges Kriegsschiff
Bandar Abbas (Iran) - Nachdem Iran einen neuartigen Drohnenträger vorgestellt hat, beschäftigt sich die Fachwelt mit dem Kriegsschiff.

Das umgebaute Containerschiff wurde im Februar an die Marine der Islamischen Revolutionsgarden übergeben, ist nach offiziellen Angaben 239 Meter lang, mit einem Flugzeuglift und einer hochmodernen Krankenstation ausgestattet.
Der Hangar soll Platz für 60 Kampf- und Aufklärungsdrohnen mit großer Reichweite bieten. Auch Hubschrauber können vom 173 Meter langen Flugdeck starten.
Bewaffnet ist der Drohnenträger unter anderem mit Seezielflugkörpern der Noor-Familie und anderen Lenkwaffen. Die operative Reichweite wird mit 19.000 Seemeilen angegeben, soll die globalen Ambitionen des Regimes unterstreichen.
Nach Ansicht des iranischen Mediums "hammihanonline.ir" sollen bei der Designphilosophie Erkenntnisse aus den Erfolgen der Huthi-Miliz eingeflossen sein. Die vom Iran unterstützten Huthis kontrollieren weite Teile des Jemen und haben zuletzt mit Angriffen auf Frachter und Tanker den Schiffsverkehr im Roten Meer weitgehend lahmgelegt.
Für den Bruchteil der Kosten und mit Komponenten, die keinen Sanktionen unterliegen, hat Iran ein mächtiges Kriegsschiff gebaut. Doch wie schlagkräftig ist der neue Drohnenträger wirklich?



Drohnenträger Shahid Bagheri: Was kann der Iran-Drohnenträger wirklich?
Die bisherige Marine-Strategie konzentriere sich auf Schnellboote und Marschflugkörper. Mit dem neuen Schiff habe der Iran seine maritimen Fähigkeiten deutlich ausbauen können, erklärt Farzin Nadimi, Experte für die iranische Marine am renommierten Washington Institute, gegenüber dem israelischen Newsportal Ynet.
Drohnen, die von der Shahid Bagheri aus gestartet werden, könnten perspektivisch Echtzeitinformationen über Bewegungen im Indischen Ozean und möglicherweise auch im östlichen Mittelmeer liefern. Auch bei der Bekämpfung der Piraterie kann das Schiff eine Rolle spielen. Praktisch seien die Fähigkeiten der Shahid Bagheri im Kriegsfall "begrenzt", so der Experte.
"Sie hinterlässt einen zu großen Fußabdruck für jede verdeckte Operation und verfügt nicht über ausreichenden Schutz, was sie anfällig für moderne Antischiffswaffen macht", erklärt der Experte. Nur im Verbund mit weiteren Kriegsschiffen (Zerstörer, Fregatten, U-Boote) können Flugzeugträger ihre militärische Macht ausspielen. Der Experte hält das Schiff für einen "Flugzeugträger für Arme" mit "hohem Propagandawert".
Trotzdem: Obwohl das Schiff modernen Flugzeugträgern und amphibischen Angriffsschiffen offenkundig deutlich unterlegen ist, unterstreicht es Irans Anspruch, militärische Macht auch jenseits seiner Küstengewässer zu projizieren.
Ungeachtet dessen baut der Iran seine Fähigkeiten bei der asymmetrischen Kriegsführung kontinuierlich aus. Mehrere Spionageschiffe und U-Boote werden zurzeit gebaut. Drohnen und Raketen aus eigener Fertigung werden immer besser und in großer Stückzahl an befreundete Staaten und Organisationen geliefert.
Titelfoto: Montage: IRCG - Islamische Revolutionsgarden