Hubschrauber abgestürzt? Rettungskräfte suchen Irans Präsidenten Raisi
Teheran (Iran) - Ein Hubschrauber mit dem iranischen Präsidenten, Ebrahim Raisi (63), an Bord musste nach Berichten staatlicher Medien am Sonntag im Westen des Landes notlanden. Demnach war zunächst unklar, ob Raisi bei dem Unfall zu Schaden kam.
Ebenfalls an Bord war den Angaben zufolge der iranische Außenminister, Hussein Amirabdollahian (60).
Einige Medien berichten von "harter Landung", andere von einem "Absturz". Ein Großaufgebot von Rettungskräften ist auf den Weg zu einem vermutlich verunglückten Hubschrauber.
Bislang fanden die Helfer keine Spur des Hubschraubers, der nach Berichten staatlicher Medien am Sonntag im Westen des Landes heruntergehen musste. Auf der Suche nach der Unglücksstelle haben Retter inziwschen Kontakt zu zwei Insassen herstellen können, hieß es am Abend.
In einem Interview des Staatsfernsehens sagte der Vizepräsident für Exekutivangelegenheiten, Mohsen Mansuri, dass mehrfach bereits mit der Besatzung Kontakt aufgenommen worden sei. Nähere Details gab der Politiker am späten Sonntagabend nicht preis.
Rettungsmaßnahmen aus der Luft seien derzeit nicht möglich, schrieb die Agentur ISNA.
Wie die Medien weiter berichteten, liegt der Unglücksort in der Nähe von Dscholfa - mehr als 600 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt, nahe der Grenze zu Aserbaidschan.
Chamenei ist das eigentliche Staatsoberhaupt
Innenminister Ahmad Wahidi (65) zufolge haben die Rettungskräfte wegen des Wetters keinen einfachen Zugang zum Absturzort. Daher gebe es keine genauen Informationen über die Lage vor Ort. In den sozialen Medien wurde gemutmaßt, dass sowohl Präsident Raisi als auch Außenminister Amirabdollahian etwas zugestoßen sei.
Raisi war zuvor in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan. Dort hatte er sich mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Aserbaidschan, Ilham Aliyev (62), getroffen. Zusammen weihten sie einen Staudamm ein.
Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani (75), der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte.
Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei (75) hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen.
Der 1960 in Maschad im Nordosten des Iran geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt auch ein enges Verhältnis zum obersten Führer Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt.
Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.
Laut Verfassung ist Raisi nur die Nummer zwei im Land, weil Chamenei das eigentliche Staatsoberhaupt ist und auch das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.
Erstmeldung vom 19. Mai 2024, 15.59 Uhr; zuletzt aktualisiert um 20.49 Uhr
Titelfoto: Azin Haghighi/Moj News Agency via AP/dpa