Mit 40 Jahren! Diese Lehrerin wird immer noch für eine Schülerin gehalten
Badodra (Gujarat, Indien) - Pinky Bahroos ist Lehrerin in einer Schule und leidet unter dem Turner-Syndrom. Die Erkrankung verursacht Entwicklungsprobleme, weshalb die 40-Jährige fast immer für eine Teenagerin gehalten wird.
Das Turner-Syndrom tritt nur bei Frauen auf. Bei dieser Erkrankung befindet sich anstelle von zwei Geschlechtschromosomen (XX oder XY) nur ein funktionsfähiges Chromosom in den Körperzellen.
Bei dem Syndrom können viele verschiedene Symptome auftreten. Am häufigsten sind körperliche Entwicklungsprobleme der Fall. Diese reichen von Wachstumsstörungen, Einschränkungen der Eierstockentwicklung bis hin zu schlimmen Herzfehlern.
Laut "Daily Mail" ist Bahroos gerade einmal 142 Zentimeter groß und wiegt knapp 32 Kilogramm. Wegen der Krankheit litt sie jahrelang unter Depressionen. Überall - ob im Kino, in der Disko oder beim Einkaufen alkoholhaltiger Getränke - muss die 40-Jährige ihren Ausweis vorzeigen.
Bis zum Alter von 13 Jahren hatte sie ein normales Körperwachstum. Dann blieb sie plötzlich "stehen". Ihre Eltern bemerkten damals, das etwas nicht stimmte. Nach Durchführung zahlreicher Test, wurde bei Bahroos das Turner-Syndrom festgestellt.
Demnach würde sie nie die Pubertät erreichen und nie ihre Periode bekommen. Später entwickelte sie sogar Osteoporose, also Knochenschwund. Mittlerweile hat sie die Knochen einer 80-Jährigen.
"Es war ein großer Schock für mich und meine Eltern. Aber ich hatte nicht den Mut, es mit ihnen zu besprechen", erzählt die heute 40-Jährige.
Die Zeit in der Schule war besonders schwierig. Weil sie körperlich nicht mit ihren Schulkameraden mithalten konnte, wurde Bahroos oft ausgegrenzt.
"Ich habe aufgehört zu essen und habe massiv abgenommen. Ich hatte angefangen, wie ein Stock auszusehen", so Bahroos. Als sie älter wurde, hatte die Lehrerin panische Angst, aufgrund ihrer Erkrankung keinen Job zu finden.
Schließlich landete sie im Reisebüro in Dubai, in dem auch ihr Vater arbeitete. Als jedoch ihre Knochen begannen, schwächer zu werden, musste die 40-Jährige wieder in ihr Heimatland Indien zurück.
Wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes war sie unfähig acht Stunden täglich zu arbeiten. Anstatt zuhause herumzuhängen, arbeitet sie nun in Teilzeit in der Schule "FaatrackKids", die die Kinder nach dem US-Lehrplan unterrichtet.
Freudig erzählt Bahroos: "Ich habe jetzt eine Bedeutung im Leben. Ich habe begonnen, kleine Kinder zu unterrichten. Ich kann mich auch darauf konzentrieren, Gedichte zu schreiben, die mir helfen, meine Gefühle auszudrücken."