Mädchen (13) wird vergewaltigt: Als sie zur Polizei geht, wird sie erneut missbraucht
Neu Delhi - In Indien ist ein Polizist festgenommen worden, der ein 13-jähriges Vergewaltigungsopfer vergewaltigt haben soll.
Der Verantwortliche der Polizeistation soll die Tat begangen haben, als die Jugendliche bei ihm eigentlich ihre Entführung und Gruppenvergewaltigung anzeigen wollte, sagte ein Polizeiinspektor im Bundesstaat Uttar Pradesh der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Inzwischen seien auch die vier mutmaßlichen Gruppenvergewaltiger festgenommen worden.
Die Mutter des Opfers sagte nach Polizeiangaben, dass ihre Tochter im April von vier Männern entführt und anschließend über Tage vergewaltigt worden sei. Anschließend hätten die Männer die Jugendliche wieder zurückgebracht.
Dass sie bei dem Versuch, Anzeige zu erstatten, erneut missbraucht worden sei, habe sie schließlich einer Kinderhilfsorganisation berichtet, die sich an die Eltern und die Polizei gewandt habe. Es gebe eine Untersuchung durch einen ranghohen Polizisten aus einer anderen Polizeistation.
Alle Mitarbeiter der betroffenen Station seien verlegt worden, damit die Untersuchung nicht beeinflusst werde.
Der Fall hat in Indien in den sozialen Netzwerken viele Menschen bewegt. "Wenn Polizeistationen für Frauen nicht sicher sind, wohin sollen sie dann sonst mit ihren Anzeigen gehen?", fragte eine Politikerin der Kongresspartei, Priyanka Vadra, auf Twitter.
In Indien kommt es immer wieder zu Vergewaltigungen und Missbrauchsfällen
In Indien sind Gesetze im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen verschärft worden, nachdem ein Vergewaltigungsfall einer jungen Frau in einem Bus vor knapp zehn Jahren weltweit Schlagzeilen gemacht hatte. Trotzdem gibt es weiter viele sexuelle Übergriffe.
In dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern gab es nach den neusten offiziellen Zahlen (Jahr 2020) mehr als 28.000 Vergewaltigungen. Aktivisten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
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