"Oberster Papst des Hinduismus" flieht vor Vergewaltigungs-Anklage und gründet eigenen Staat
Genf - Er bezeichnet sich selbst als "Gottesmann" und floh aus Indien vor einer Vergewaltigungsanklage. Danach gründete er einen eigenen Mikrostaat. Nun wandte sich seine Botschafterin an die UN, um Schutz für ihn zu erwirken.
In der vergangenen Woche besuchte Vijayapriya Nithyananda eine Sitzung des Rates für Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft der Vereinten Nationen, berichtet BBC. Sie stellte sich als die Botschafterin des ersten souveränen hinduistischen Staates vor, den "Vereinigten Staaten von Kailasa".
Die winzige "Nation" befindet sich auf einer kleinen Insel vor Ecuador und wird von der UN nicht anerkannt. Gegründet wurde der Staat von Nithyananda Paramashivam (45), der auf der Website des "Landes" als "oberster Papst des Hinduismus" vorgestellt wird.
Bevor er in Indien wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung sowie des Kidnappings von Kindern einen schlechten Ruf bekam, war er ein beliebter Guru und "Gottesmann". In den sozialen Medien folgten ihm viele indische Stars und Sternchen.
Doch 2018 wurde aus den Vorwürfen der Vergewaltigung eine Anklage. Allerdings floh der 45-Jährigen vor dem Urteil auf eine Insel vor Südamerika, die er kurz zuvor gekauft hatte. Dort errichtete er dann seinen eigenen Mikrostaat.
Kurz nach seiner Flucht wurden weitere Anschuldigungen gegen den Guru erhoben. Der 45-Jährige soll in seinem Ashram Kinder gefangen gehalten haben.
Da indische Beamte nach ihm auch international fahnden, wollte die Botschafterin des "Staates" vor der UN erwirken, dass die Vereinten Nationen den Guru vor möglichen rechtlichen Konsequenzen schützen.
Der Rat lehnte dies jedoch vergangene Woche ab. Denn ihre Anfrage hatte nichts mit dem Thema des Treffens zu tun.
Online kann man einen Pass für die Vereinigten Staaten von Kailasa beantragen
Die Vereinigten Staaten von Kailasa sind nur eine von 80 Mikronationen, die die UN nicht anerkennt.
Der nicht anerkannte Staat hat sich seit seiner Gründung 2019 weiterentwickelt. Laut Aussagen der Botschafterin gibt es einen öffentlichen Personennahverkehr sowie ein kostenloses Gesundheitssystem. Darüber hinaus soll es eine Verfassung sowie eine nationale Bank geben.
Die Mikronation verschreibt sich dem Erhalt eines authentischen Hinduismus. Mit dem Ziel, dass die Insel ein Zufluchtsort für Gläubige aus der ganzen Welt bilden kann. Sie wollen die hinduistische Diaspora beenden.
"KAILASA widmet sich der Erhaltung, Wiederherstellung und Wiederbelebung einer erleuchteten Kultur und Zivilisation, die auf authentischem Hinduismus basiert", schreiben sie auf ihrer Website.
Seit einiger Zeit haben die Vereinigten Staaten von Kailasa auch angefangen, mit anerkannten Staaten diplomatische Beziehungen aufzunehmen, unter anderem auch den USA.
Titelfoto: MANJUNATH KIRAN / AFP