Gepanschten Schnaps verkauft: Dutzende Personen tot, Hunderte in Kliniken

Kallakurichi (Indien) - Nach dem Genuss von unsachgemäß destilliertem Alkohol sind in Indien mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte wurden in Krankenhäuser eingeliefert, die Zahl der Toten dürfte noch steigen.

Der mit Methanol verseuchte Schnaps sorgte für eine Tragödie. (Symbolbild)
Der mit Methanol verseuchte Schnaps sorgte für eine Tragödie. (Symbolbild)  © Narinder Nanu/AFP

Kopfschmerzen, Übelkeit, entzündete Augen. Als am Dienstagabend die ersten Bewohner der südindischen Stadt Kallakurichi schwere Vergiftungserscheinungen zeigten, war das Ausmaß der Tragödie noch nicht abzusehen.

Inzwischen haben die Behörden den Tod von 37 Menschen bestätigt, berichtet Fernsehsender NDTV.

Hunderte wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Wie viele Menschen vergiftet wurden, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Behörden gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

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Fest steht, dass die Betroffenen nach dem Genuss von selbst gebrannten Alkohol krank wurden. Der Todesschnaps soll von einem Straßenhändler im Umlauf gebracht worden sein.

Durch die Tragödie wurden ganze Familien auseinandergerissen, Kinder wurden zu Vollwaisen. Frauen tragen ihre Männer zu Grabe. Inzwischen sind mehr als 2000 zusätzliche Polizisten vor Ort eingetroffen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.

Die Trauer in Kallakurichi ist grenzenlos.
Die Trauer in Kallakurichi ist grenzenlos.  © R.Satish Babu/AFP
Inzwischen wurden die ersten Schnaps-Toten zu Grabe getragen. Doch bei einer Beerdigung soll offenbar mit dem tödlichen Getränk angestoßen worden sein.
Inzwischen wurden die ersten Schnaps-Toten zu Grabe getragen. Doch bei einer Beerdigung soll offenbar mit dem tödlichen Getränk angestoßen worden sein.  © R.Satish Babu/AFP

Große Betroffenheit nach Tragödie in Tamil Nadu

M.K. Stalin (71), der Regierungschef des Bundesstaates, zeigte sich schockiert. Er will das Unglück lückenlos aufklären lassen.
M.K. Stalin (71), der Regierungschef des Bundesstaates, zeigte sich schockiert. Er will das Unglück lückenlos aufklären lassen.  © R. Satish Babu/AFP

Inzwischen wurden die ersten Schnaps-Toten unter großer Anteilnahme beerdigt. Einem Bericht des Mediums "One India" zufolge kam es bei der Trauerfeier eines am Dienstag verstorbenen 26-Jährigen zu tumultartigen Szenen: Einzelne Trauergäste sollen wider besseres Wissen den Todesschnaps ausgepackt haben, um auf den Verstorbenen anzustoßen. Es soll zu Handgreiflichkeiten gekommen sein.

Auch die Politik zeigte sich angesichts der Tragödie betroffen. In einem ersten Statement brachte der Regierungschef des Bundesstaates Tamil Nadu, M.K. Stalin (71), seine Trauer zum Ausdruck: "Die an dem Verbrechen beteiligten Personen wurden verhaftet. Auch gegen die Beamten, die dies nicht verhindert haben, wurden Maßnahmen ergriffen."

Verbrechen wie diese werde man mit "eiserner Faust" unterbinden, kündigte Stalin auf dem Kurznachrichtendienst X an.

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Der Konsum von Alkohol ist in Tamil Nadu, wie den meisten indischen Bundesstaaten verboten. Tragödien durch gepanschten Schnaps passieren in trauriger Regelmäßigkeit.

Titelfoto: Narinder Nanu/AFP

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