55 Tote und 23.000 Menschen auf der Flucht: Konflikt sorgt für Chaos
Imphal (Indien) - Seit der vergangenen Woche kommt es im Nordosten von Indien immer wieder zu blutigen Kämpfen. Mittlerweile starben bereits mehrere Dutzend Menschen und mehr als 20.000 befinden sich auf der Flucht!
Die Kämpfe finden zwischen zwei Stämmen, den Kuki und Meitei, in der Stadt Imphal im Bundesstaat Manipur statt. Der Auslöser für die Spannung war ein potenzieller Gesetzesbeschluss, der es ermöglichen würde, dass die Meitei als "planmäßiger Stamm" angesehen werden. Dadurch könnten sie mehr Unterstützung in verschiedenen Bereichen wie Bildung und besseren Zugang zu Regierungsjobs sowie zum Gesundheitswesen bekommen.
Sollten die Meitei diesen Status zugesprochen bekommen, fürchten andere Stämme wie die Kuki, dass sie benachteiligt werden.
Seitdem häufen sich die gewaltvollen Zusammenstöße und die Anzahl der Verletzten steigt. In den vergangenen Tagen wurden 260 Menschen, hauptsächlich wegen Schusswunden, behandelt. Neben Waffengewalt werden auch vermehrte Brandstiftungen und Überfälle verzeichnet.
"Was wir hier leider erleben, ist, dass es anscheinend eine sehr systematische, gut geplante Serie von Angriffen gibt. Die Hinrichtung ist fast klinisch und sie kennen die Häuser genau, in denen Menschen aus Stammesgemeinschaften leben", wird ein Zeuge von CNN zitiert. Aus Angst vor Verfolgung wollte die Person anonym bleiben.
Bis zum heutigen Sonntag forderte der Konflikt 55 Menschenleben. Des Weiteren befinden sich circa 23.000 Menschen auf der Flucht.
Die indische Armee ist in den Straßen von Imphal unterwegs
Seit mehr als 96 Stunden ist das indische Militär damit beschäftigt Zivilisten zu evakuieren. Außerhalb der Konfliktzone wurden mehrere Flüchtlingscamps aufgebaut, im größten leben etwa 5500 Menschen.
Nach mehr als drei Tagen und zahllosen Rettungen hoffen offizielle Stellen, dass die Auseinandersetzungen bald beendet sind. Um diesen Prozess zu beschleunigen, erlaubte die Gouverneurin von Manipur, Anusuiya Uikey (66), dass Einsatzkräfte scharf schießen dürfen.
"In Extremfällen, in denen alle Formen der Überzeugung, Warnung, angemessenen Gewalt usw. ausgeschöpft wurden" darf im Zweifelsfall tödliche Gewalt angewendet werden.
Um die Lage im Blick zu behalten, setzten Sicherheitskräfte vermehrt auf Drohnen und anderweitige Überwachungstechniken.
Titelfoto: AFP