Im Frauenknast: Gangs richten Massaker an - 46 Frauen sterben

Tegucigalpa (Honduras) - Massaker im Frauenknast. Im Tamara-Gefängnis von Honduras spielten sich am Dienstag schockierende Szenen ab. 46 Frauen starben, die meisten verbrannten bei lebendigem Leib, andere wurde erschossen. Hintergrund ist ein Krieg zwischen den verfeindeten Gruppen "18th Street Gang" und "MS-13".

Erst nach Stunden konnten die Sicherheitskräfte das Morden beenden. Wer konnte, flüchtete ins Freie.
Erst nach Stunden konnten die Sicherheitskräfte das Morden beenden. Wer konnte, flüchtete ins Freie.  © ORLANDO SIERRA / AFP

Sie kannten keine Gnade. Die grausame Abrechnung war wohl von langer Hand geplant: Wie die Zeitung "La Tribuna" berichtet, wollten die Schließer vom Tamara-Frauengefängnis gegen 8 Uhr morgens Angehörige der "18th Street Gang" (Auch "Jainas" genannt) aus den Zellen holen, dann begann es. Mehrere "Jainas" konnten eine Absperrung überwinden und drangen in den Block ihrer größten Rivalen den "Mareras" ein - auch bekannt als "Mara Salvatrucha" oder "MS-13".

Dort begannen sie zu töten: Mit Macheten, selbstgebauten Waffen und stumpfen Gegenständen gingen die "Jainas" auf ihre Gegnerinnen los. Die MS-13 flüchteten und verbarrikadierten sich zunächst im Block. Andere Insassen flüchteten vor der Gewalt, raus ins Freie, hin zu Gefängnistürmen und hofften auf Schutz bei den Sicherheitskräften.

Erst nach einer Stunde gelang es schwer-bewaffnetem Knastpersonal das mörderische Treiben zu unterbinden und den Block zu befrieden.

Soldaten der honduranischen Armee unterstützten den Einsatz.
Soldaten der honduranischen Armee unterstützten den Einsatz.  © ORLANDO SIERRA / AFP

Gefängnis von Tamara: "18th Street Gang" und "MS-13" gehen aufeinander los

Mitglieder der "18th Street Gang" posieren für ein Foto im Knast. (Archivbild)
Mitglieder der "18th Street Gang" posieren für ein Foto im Knast. (Archivbild)  © JOSE CABEZAS / AFP
Auch viele Frauen haben sich den international operierenden Banden angeschlossen. Hier werden weibliche MS-13 Mitglieder von den Sicherheitskräften El Salvadors abgeführt. (Archivbild)
Auch viele Frauen haben sich den international operierenden Banden angeschlossen. Hier werden weibliche MS-13 Mitglieder von den Sicherheitskräften El Salvadors abgeführt. (Archivbild)  © MARVIN RECINOS / AFP

Doch der Angriff war nur Ablenkung. Fast zeitgleich eskalierte die Gewalt im ganzen Tamara-Frauengefängnis. Augenzeugen zu Folge, verließen die "Jainas" ihre Zellen, gingen auf den Fluren umher und machten Jagd auf "MS-13" Frauen.

Wen sie erwischen konnten, brachten sie in die Duschräume, wo die "Mareras" ein grausames Schicksal erwartete. Die Killer übergossen ihre Opfer mit Benzin und ließen sie bei lebendigem Leib verbrennen, berichtet die Zeitung "El Pais" unter Berufung auf Behördenangaben.

Bei anderen Toten wurden Verletzungen durch Schusswaffen festgestellt.

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Es dauerte Stunden bis der ganze Knast wieder unter Kontrolle war und alle Brände gelöscht wurden.

Traurige Bilanz: 46 Tote und viele Verletzte - Die meisten von ihnen waren bei "MS-13".

Video: Unübersichtliche Szenen bei Gewalt-Eskalation im Tamara-Gefängnis

Honduras: Politik gerät nach Knast-Aufstand in die Kritik

Verzweifelte Angehörige wollen Antworten von der Regierung: Wie kamen die Killer an Benzin und warum gingen die Einsatzkräfte so zögerlich vor?
Verzweifelte Angehörige wollen Antworten von der Regierung: Wie kamen die Killer an Benzin und warum gingen die Einsatzkräfte so zögerlich vor?  © ORLANDO SIERRA / AFP

Nach offiziellen Angaben kam es zur Gewalt, weil man härter gegen Korruption und Schmuggel in den Gefängnissen des zentralamerikanischen Landes vorgeht. Man werte das Geschehene als Vergeltung für den Knallhart-Kurs, sagte ein Regierungssprecher zu "Reuters".

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Der für Gefängnisse zuständige Sicherheitsminister musste bereits seinen Hut nehmen.

Doch der Fall wird immer mehr zum Aufreger in Honduras: Die Menschen sind sauer, wollen wissen, wie die Knast-Killer an das Benzin kamen oder warum einige Frauen erschossen wurden. Auch das zögerliche Vorgehen der Einsatzkräfte wurde kritisiert.

Titelfoto: Montage: ORLANDO SIERRA / AFP, ORLANDO SIERRA / AFP, ORLANDO SIERRA / AFP

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