Hungerlöhne an Personal gezahlt: Raff-Milliardäre zu Knast verurteilt

Genf (Schweiz) - Wegen der Ausbeutung ihres Dienstpersonals sind vier Mitglieder der reichsten Familie Großbritanniens von einem Schweizer Gericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Milliardär Prakash Hinduja (78) zahlte seinen Angestellten einen Hungerlohn. Dafür wurde er nun verurteilt.
Milliardär Prakash Hinduja (78) zahlte seinen Angestellten einen Hungerlohn. Dafür wurde er nun verurteilt.  © Richter Frank-Jurgen, CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

Der Vorsitzende Richter der zuständigen Strafkammer in Genf sprach die Mitglieder der über ein geschätztes Vermögen von umgerechnet rund 44 Milliarden Euro verfügenden britisch-indischen Hinduja-Familie am Freitag in Abwesenheit schuldig.

Der 78-jährige Familienvater Prakash Hinduja und seine 75-jährige Frau Kamal wurden zu jeweils vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, ihr Sohn Ajay und dessen Frau Namrata zu jeweils vier Jahren.

Die Familie soll den in Indien rekrutierten Hausangestellten für ihr Anwesen in Genf Hungerlöhne von 220 bis 400 Franken (230 bis 418 Euro) monatlich gezahlt haben und unter anderem bei der Ankunft die Reisepässe der Angestellten eingezogen haben.

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Sie sollen dabei gewerbsmäßig die untergeordnete Stellung ihrer Angestellten ausgenutzt haben. Zum Teil mussten die Anagestellten bis zu 18 Stunden am Tag schuften, berichtet der Sender BBC.

Vom Vorwurf des Menschenhandels wurden die vier Angeklagten indes freigesprochen.

Hinduja-Clan hat Angestellte ausgebeutet

Die Milliardäre in Begleitung ihrer Anwälte bei einem Gerichtstermin im Januar. Namrata (l.) und ihr Mann Ajay Hinduja (2.v.r.) wurde zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.
Die Milliardäre in Begleitung ihrer Anwälte bei einem Gerichtstermin im Januar. Namrata (l.) und ihr Mann Ajay Hinduja (2.v.r.) wurde zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.  © GABRIEL MONNET / AFP

Staatsanwalt Yves Bertossa hatte der Familie vorgeworfen, "mehr für einen Hund ausgegeben" zu haben "als für einen ihrer Angestellten".

Nach dem Schuldspruch forderte er die Verhaftung der Verurteilten. Die Verteidiger argumentierten dagegen, es bestehe keine Fluchtgefahr. Dabei verwiesen sie auf den schlechten Gesundheitszustand der 75-jährigen Kamal Hinduja, die sich in einer Klinik im Fürstentum Monaco befindet.

Die drei weiteren Verurteilten, ihr Mann Prakash, Sohn Ajay und Schwiegertochter Namrata, seien bei ihr.

Titelfoto: GABRIEL MONNET / AFP

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