Hochhaus steht in Flammen: Glasturm zu großen Teilen ausgebrannt
Khartum - Der Sudan versinkt weiter im Kriegs-Chaos. Nach heftigem Beschuss brach in einem Hochhaus in der Hauptstadt Khartum ein verheerendes Feuer aus. Der Glasturm ist wohl nicht mehr zu retten.
Der Sudan steht in Flammen. Wer kann, ist schon längst geflüchtet.
Seit Monaten liefern sich SAF-Regierungstruppen und RSF-Milizen heftige Kämpfe um Macht und Einfluss im ölreichen Land (Ostafrika).
Besonders heftig toben die Kämpfe um die Hauptstadt Khartum (früher sechs Millionen Einwohner).
Am Sonntag zerstörten die Kämpfe schließlich eines der bekanntesten Wahrzeichen des Landes, berichtete Reuters. Der 65 Meter hohe Glasturm "Greater Nile Petroleum Operating Company Tower" wurde heftig beschossen und brannte in der Folge zu großen Teilen aus. Eine dichte Rauchsäule thronte über der Metropole am Nil.
Auch zwei Tage später ist der Turm noch nicht vollständig gelöscht. Noch immer raucht und qualmt es aus dem 2010 fertiggestellten Hauptquartier der staatlichen Ölgesellschaft. Der Glasturm ist wohl nicht mehr zu retten, droht möglicherweise einzustürzen.
Video: Der 65 Meter hohe Turm wird von den Flammen verschlungen
Sudan: RSF und SAF liefern sich seit Monaten blutige "Schlacht um Khartum"
Hunger, Leichen und Cholera sind in Khartum allgegenwärtig
Wer den Beschuss letztendlich zu verantworten hat, ist unklar. Regierungstruppen und Rebellen überhäufen sich mit Schuldzuweisungen. Nach Angaben des Exilmediums "Dabanga" befindet sich der Turm auf dem Territorium der RSF-Rebellen. Der nächste SAF-Checkpoint sei etwa 1,5 Kilometer entfernt.
Wie das Portal weiter berichtete, wurde der Turm einen Tag nach der jüngsten Rebellenoffensive beschossen. Am Samstag versuchten die Männer von Warlord Hemedti (49, bürgerlich: Mohamed Hamdan Dagalo) SAF-Gebiete unter Kontrolle zu bringen.
Obwohl die Regierungstruppen des derzeitigen Machthabers General al-Burhan den Vorstoß offenbar zurückschlagen konnten, wurde nach Angaben von "Sudan War Monitor" ein Büroturm des von der SAF kontrollierten Justizministeriums in Schutt und Asche gelegt.
Überall im Sudan werden Versorgungsgüter knapp, die meisten Krankenhäuser mussten ihre Arbeit einstellen, viele Hilfsorganisationen haben das 45-Millionen-Einwohner-Land schon vor Wochen verlassen. Mehr als fünf Millionen Menschen sind auf der Flucht, Zehntausende Zivilisten haben seit April dieses Jahres ihr Leben verloren. Derweil wird die seit Monaten geführte "Schlacht von Khartum" mit unverminderter Härte weitergeführt.
Hunger, Leichen und Cholera sind auf den Straßen der Nilmetropole inzwischen allgegenwärtig.
Titelfoto: Montage: AFP