Hitlers Stimme bei Durchsage in Österreich: Was hat es mit diesem "Zugführer" auf sich?

St. Pölten (Österreich) - Er ist wieder da! Das konnten zumindest die Reisenden der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bei St. Pölten und Wien denken. Denn aus den Lautsprechern des Zuges ertönte die Stimme von Diktator und Landsmann Adolf Hitler (†1945).

Adolf Hitler (r., daneben Reichspräsident Paul von Hindenburg) war zwischen 1933 und 1945 Diktator des Deutschen Reiches.
Adolf Hitler (r., daneben Reichspräsident Paul von Hindenburg) war zwischen 1933 und 1945 Diktator des Deutschen Reiches.  © picture alliance / dpa

Eigentlich wollten die Passagiere im RailJet der Linie 661 die Fahrt durch das idyllische Alpenvorland genießen.

Doch auf dieser Zugfahrt blieb ihnen wenig von der traumhaften Kulisse und der Sonntagsruhe.

Denn plötzlich ertönte in allen Waggons des Zuges mehrmals ein lautstarkes "Sieg Heil"!

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Der Urheber der verbotenen Losung: Scheinbar der längst verstorbene "Führer" selbst. Verwirrung und Ärger machten sich breit.

Dabei begann die Durchsage laut dem Bericht eines Fahrgastes ganz harmlos. "Zuerst komplett sinnloses Zeug, sogar lustiges und plötzlich eine Hitler-Rede und Heil Rufe", erinnert sich ein Reisender auf Twitter. "Es war ziemlich verstörend."

Zahlreiche Mitreisende des RailJet waren ob der Einlage entsetzt. Unter ihnen befand sich wohl auch ein hochrangiger Vertreter der jüdischen Gemeinde in Wien. Das berichtet Der Standard.

Doch auch die durch den Zug eilende Schaffnerin war komplett überfordert und wusste wohl selber nicht, was dort vor sich geht.

So reagierte die Österreichische Bundesbahn

Die Österreichische Bundesbahn schrieb zunächst in einer Erklärung auf Twitter, dass es "derzeit in einzelnen Züge zu irritierenden Durchsagen" komme, von denen sich das Unternehmen inhaltlich klar distanziere.

Und weiter: "Wir arbeiten auf Hochtouren daran, die Ursache für diese technischen Störungen zu finden und schnellstmöglich zu beheben."

Auf der ÖBB-Zugstrecke zwischen St. Pölten und Wien kam es zur Grusel-Durchsage. (Symbolbild)
Auf der ÖBB-Zugstrecke zwischen St. Pölten und Wien kam es zur Grusel-Durchsage. (Symbolbild)  © Matthias Balk/dpa

Das stellte jedoch nicht alle zufrieden. Ein User, der sich selbst als "Trainfluencer" bezeichnet, fragte: "Kann das überhaupt sein, dass das ein technischer Defekt ist? Die Durchsagen sind ja teils schon sehr abstrakt."

Später schrieben die ÖBB, dass der Sachverhalt zur Anzeige gebracht wurde. Zwei von der Polizei bereits ermittelte Personen hätten wohl über Sprechstellen im Zug die Durchsagen abgehalten. Beide Täter waren wohl Fahrgäste. Laut vorliegendem Videomaterial verließen sie den Zug am Bahnhof Wien-Meidling.

Bei dem Vorfall handele es sich laut ÖBB eindeutig um eine Tat mit "strafrechtlicher Relevanz".

Nun haben die österreichische Polizei und das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) des Bundeslandes Niederösterreich die Ermittlungen aufgenommen.

Titelfoto: Montage: Matthias Balk/dpa, picture alliance / dpa

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