Hull (England/Großbritannien) - Nach dem schweren Schiffsunglück vor der englischen Nordseeküste ist das Feuer noch nicht vollständig gelöscht. Beide Schiffe hatten gefährliche Substanzen geladen - eine Umweltkatastrophe droht. Eine Person wird vermisst, die britische Regierung geht inzwischen vom Tod des Besatzungsmitglieds aus. Ein 59-Jähriger wurde indes festgenommen.
Es ist eine Katastrophe für die Nordsee. Rund 15 Kilometer vor der englischen Stadt Hull kollidierten am Montagmorgen der mit Kerosin beladene Öltanker MV Stena Immaculate und das Containerschiff MV Solong.
Zeugen berichteten von einem "riesigen Feuerball", seither wüten die Flammen, vor allem unter Deck.
Laut BBC konnten 36 Menschen von den havarierten Schiffen gerettet werden. Eine Person wurde verletzt. Nach Angaben des Eigners des havarierten Container-Schiffs, der deutschen Reederei Ernst Russ, wird von der 14-köpfigen Besatzung noch eine Person vermisst.
"Unsere Arbeitshypothese ist, dass der Seemann traurigerweise gestorben ist", sagte dazu Verkehrsstaatssekretär Mike Kane am Dienstag in London.
Im Laufe des Tages wurde außerdem bekannt, dass es im Rahmen des Unglücks zu einer Festnahme kam. Die betroffene Person sei laut Polizei ein 59-jähriger Mann. Mehr ist zu der Festnahme bislang nicht bekannt.
"Es wurden bereits umfangreiche Maßnahmen durchgeführt und wir arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen, um zu verstehen, was passiert ist, und um allen Betroffenen Unterstützung zu bieten", teilte der leitende Ermittlungsbeamte der Humberside Police, Craig Nicholson, mit.
Kerosin läuft aus brennendem Tanker aus - Umweltkatastrophe droht
Die Besatzung der Stena Immaculate berichtet derweil, das Containerschiff sei "wie aus dem Nichts" gekommen und mit 16 Knoten (knapp 29 km/h) in den vor der Küste verankerten Tanker gekracht. Mindestens ein Frachttank, der mit hochentzündlichem Kerosin beladen und für das US-Militär bestimmt war, fing sofort Feuer. Es kam zu mehreren Explosionen an Bord. Die Crew habe das brennende Schiff daraufhin mit Rettungsbooten verlassen.
Obwohl sich der Öltanker noch über Wasser hält, steht bereits jetzt fest, dass große Mengen der Ladung in die Nordsee gelangt sind. Insgesamt hatte der havarierte Tanker 220.000 Barrel Kerosin in 14 voneinander getrennten Tanks geladen.
Auch das Containerschiff MV Solong war mit Gefahrgut beladen. An Bord waren 15 Container mit der hochgiftigen Chemikalie Natriumcyanid. Ob die Substanz ebenfalls ins Wasser gelangen konnte - unklar.
Mehrere Schiffe waren seit Montag mit Spezialausrüstung auf dem Weg zum Feuertanker, darunter auch das deutsche Mehrzweckschiff Mellum. Es soll helfen, die Umweltkatastrophe abzuwenden.
Erstmeldung vom 11. März um 9.17 Uhr; letztes Update um 17 Uhr.