Schulen im Kampf gegen extremen Sexismus: "Andrew Tate stellt eindeutig eine Gefahr dar"
London - Seit dem vergangenen Jahr müssen Schulen in Großbritannien immer wieder mit Schülern kämpfen, für die der sexistische Skandal-Influencer Andrew Tate (36) ein Vorbild ist. Der Leiter eines Institutes geht sogar so weit und behauptet: "Tate stellt eindeutig eine Gefahr dar."
In einem Bericht des Antiextremismus-Programms "Prevent" wurden unter anderem Schulen befragt und Beschwerden über Schüler ausgewertet. Die Ergebnisse, teilweise stark kritisiert, zeigen einen erschreckenden Zusammenhang zwischen Andrew Tate und extremem Sexismus.
Der Proll-Influencer und seine Gefolgschaft werden allerdings nicht als direkte Bedrohung eingestuft, sehr zum Missfallen des Instituts für strategischen Dialog (ISD).
"Tate stellt eindeutig eine Gefahr dar, junge Männer zu frauenfeindlichem Extremismus zu radikalisieren. Diese Art von Extremismus kommt derzeit nicht für eine Förderung im Rahmen von Prevent infrage, es sei denn, er wird von einer anerkannten Ideologie begleitet, z. B. Incel/extrem rechts/islamistisch. Das ist ein Problem", wird der Leiter des ISD von The Guardian zitiert.
Der Bericht von Prevent zeigt zusätzlich auf, dass Tate erst seit Kurzem zu einem Problem in Schulen geworden ist, genauer gesagt seit dem vergangenen September mit einem Anstieg im vergangenen Dezember. Warum dies so ist, wurde nicht erklärt.
Die Schulen sind im Umgang mit Andrew Tate oft auf sich allein gestellt
Natürlich ist der 36-Jährige nicht allein für den Anstieg an sexistischen Vorfällen in Schulen verantwortlich. Jedoch sorgen seine Videos neben denen von anderen teils rechtsextremen "Influencern" dafür, dass frauenfeindliches Gedankengut vor allem bei jungen Männern Gehör findet.
"Was weißt du, du bist eine Frau, du kannst mir nichts beibringen. Dein Platz ist in der Küche", wird die Aussage eines Schülers durch Mitarbeiter der Extremismusbekämpfung zitiert.
Andrew Tate, der Ende 2022 in Rumänien verhaftet wurde, erfreut sich bei verschiedenen extremistischen Ideologien großer Beliebtheit. Neben seinem Bekannten, dem britischen rechtsextremen Influencer Tommy Robinson, wurde er nach seiner Konvertierung zum Islam unter anderem von den Taliban gelobt.
"Wir sind also in einer Position, in der wir jetzt anerkennen müssen, dass er diese Verbindungen zu diesen extremistischen Räumen hat, aber wenn eine Schule uns um Hilfe bittet, ist er nicht unbedingt unsere Aufgabe", zitiert die Zeitung einen Mitarbeiter von Prevent.
Da der 36-Jährige von Prevent nicht als Gefahr angesehen wird, kann das Programm Schulen nicht unterstützen.
Titelfoto: Daniel MIHAILESCU / AFP