Scharlatan enttarnt: Er gibt sich als Millionär aus, wohnt aber bei seiner Mutter in einer Sozial-Wohnung
London - Teure Uhren, Edel-Sportwagen, Luxusurlaube: Gurvin Dyal (23) zeigt gerne, was er hat. Seinen Fame nutzt er, um Followern teure Nonsens-Kurse anzudrehen. Aber in Wahrheit ist er alles andere als ein reicher Mann. Er wohnt noch bei seiner Mama.
"Mr.Gurvs" nennt er sich - von Beruf "Online-Unternehmer", behauptet er.
Mehr als eine Million Profile folgen Gurvin Dyal, alleine auf Instagram. Seine Follower verwöhnt der gebürtige Brite mit sogenannten Investmenttipps, Selfies (vorzugsweise mit teuren Autos) und Schnappschüssen aus dem obligatorischen Dubai-Urlaub.
Jetzt schauten sich Reporter von Daily Mail sein Treiben mal genauer an. Auf einem Parkplatz, in einem Vorort von London, traf man sich mit Dyal zum Gespräch, "wo er sein sechs Jahre altes Auto auf dem Behindertenparkplatz parkte, und auf dem Beifahrersitz ein übergewichtiger Malteser-Pudelmischling namens Kayd saß", wie es im Artikel heißt.
Natürlich konnte es der 23-Jährige nicht lassen, mit seinem Reichtum und Geschäftssinn zu prahlen. So will er neben einem schwunghaften Online-Handel auch eine Marke für E-Zigaretten sein Eigen nennen. Seine Wodka-Marke soll demnächst starten.
Immer wieder erwähnt Dyal auch seine "Akademie", wo Online-Kurse von umgerechnet 1150 Euro bis zu 4000 Euro kosten. Kursinhalte: Lebensweisheiten vom Meister Mr Gurvs persönlich, und gängiges Einsteigerwissen zu Onlinehandel-Geschäftsmodellen - Informationen, die so auch kostenlos im Internet verfügbar sind.
Offenbar haben seine Social-Media-Profile nur einen Zweck: Nutzer auf seine Akademie zu locken, damit sie viel Geld für teure Kurse, mit sinnlosen Inhalten ausgeben. Im Gegenzug verspricht der Fake-Guru auf seiner Homepage "finanzielle Freiheit" und Glück.
Das luxuriöse Leben des Gurvin Dyal ist wohl mehr Schein als Sein
Fake-Guru "Mr.Gurvs" zockte schon 2020 seine Follower mit fragwürdigen Deals ab
Fragen nach seiner Wohnsituation wich er hingegen aus. "Ich will diese Seite meines Lebens privat halten", erklärte er. Kein Wunder. Recherchen haben ergeben, dass der Protz-Influencer bei seiner Mutter in einer Sozialwohnung wohnt.
Ein Nachbar, der ihn kennt, erzählt: "Jeder hier weiß, dass Gurvin viele große Ideen hat und es liebt mit seinen teuren Autos und Designer-Klamotten zu Posen." Das Viertel sei aber definitiv keine Gegend, wo sich Millionäre tummeln, erklärte der Mann weiter. "Wir haben einen McDonald's am Ende der Straße, und sonst gibt es hier nicht viel."
Beim Blick in die Bilanzen fällt auf: Dyals Reichtum ist überschaubar. Knapp 150.000 Euro an Vermögenswerten sollen seine drei Firmen lediglich besitzen. Den Großteil dürfte wohl sein roségold-folierter McLarren ausmachen.
2020 war "Mr.Gurvs" zudem in ein besonders fragwürdiges Geschäftsmodell verstrickt. 1250 Anleger soll er mit hochriskanten Devisengeschäften, sogenannten Forex-Trades, abgezockt haben - Die meisten von ihnen waren seine Follower. Schaden: 4,6 Millionen Euro. Damals wurde "Mr.Gurvs" nicht belangt.
Das Finanzgenie konnte den Ermittlern glaubhaft machen, dass er von Betrügern auf den Bahamas selber übers Ohr gehauen wurde. Da er allerdings keine Lizenz für solche Geschäfte hatte, dürfte bald auf ihn ein Verfahren zukommen.
Titelfoto: Montage: Instagram/mr.gurvz