Polizist gesteht 24 Vergewaltigungen! "Er hat das Leben von Frauen zerstört"
London - Das Geständnis eines Polizisten von Scotland Yard hat für ein Erdbeben in Londons Polizei gesorgt. Neben unfassbaren 49 Verbrechen enthüllt der Fall David Carrick (48), wie gefährlich Misogynie in staatlichen Behörden für Frauen werden kann. Denn seine Opfer wurden über ein Jahrzehnt lang im Stich gelassen und ihre Hilferufe ignoriert.
Am heutigen Montag bekannte sich David Carrick sechs weiteren Verbrechen schuldig, damit räumte er insgesamt 49 Gewalttaten ein. Vorher hatte er sich bereits im vergangenen Dezember zu 43 Sexualstraftaten schuldig bekannt. Insgesamt wurde er in 71 Fällen von schweren Sexualdelikten angeklagt.
Das Geständnis des ehemaligen Polizisten umfasst 24 Vergewaltigungen und 19 weitere sexuelle und gewalttätige Gräueltaten in verschiedenen Schweregraden. Der überwiegende Teil davon fand in seiner "Freizeit" statt.
Auf den ersten Blick wirkte die Karriere des 48-Jährigen wie aus einem Bilderbuch. Doch was hinter geschlossenen Türen geschah, zeichnet das Bild eines vergewaltigenden Monsters, das seinen Dienstausweis und Rang nutzte, um seine Opfer zum Schweigen zu bringen.
Sollte es eine der Frauen trotzdem über sich gebracht haben, den ehemaligen Polizisten anzuzeigen, blieb dies ohne Konsequenzen, wie The Guardian berichtet.
"Carrick ist ein häufiger Serien-Sexualstraftäter, der viele Jahre lang Frauen ausgebeutet, seine Position als Polizist missbraucht und die schrecklichsten und erniedrigenden Verbrechen begangen hat. Er hat das Leben von Frauen zerstört. Er hatte einen verheerenden Einfluss auf das Vertrauen und die Zuversicht von Frauen und Mädchen, für die wir so hart arbeiten", wird Barbara Gray, die stellvertretende Kommissarin des Scotland Yard, in einer Pressemitteilung zitiert.
Den Großteil seiner Opfer lernte das ehemalige Mitglied einer Eliteeinheit über Dating-Apps oder in persona kennen.
David Carrick wurde schon vor seinem Dienstantritt 2001 von einer Ex-Freundin angezeigt!
Die Laufbahn des Vergewaltigers begann als Streifenpolizist im Großraum von London. Im Jahr 2009 wurde der Brite sogar zu einem Mitglied einer Eliteeinheit befördert. Unter anderem gehörte es zu seinen Aufgaben, das Haus des Premierministers zu beschützen. Dort arbeitete der 48-Jährige bis zu seiner Festnahme vor zwei Jahren.
Dass es Carrick überhaupt so weit schaffen konnte, ist ein schreckliches Wunder. Denn bis zu dem Zeitpunkt seiner Beförderung gab es bereits drei Anzeigen gegen ihn wegen häuslicher Gewalt.
In allen dieser Fälle wurden seine Vorgesetzten informiert, jedoch gab es nie auch nur einen Hauch der Konsequenzen für den 48-Jährigen.
Noch bevor Carrick den Dienst in den Staatsdienst aufgenommen wurde, zeigte ihn eine Ex-Freundin in zwei Fällen an, einmal sogar wegen Einbruchs. Laut der Frau akzeptierte er damals nicht, dass sie die Beziehung beendet hatte.
Neben mehreren Anzeigen während seiner Dienstzeit hätte spätestens sein Spitzname "Bastard Dave", den er laut eigen Aussagen auf Arbeit hatte, bei seinen Vorgesetzten sämtliche Alarmglocken schellen lassen sollen.
"Bastard Dave": Der 48-Jährige überstand trotz Anzeigen mehrere Überprüfungen
Bevor Carrick 2020 angeblich eine Frau attackierte, zeigte er ihr seine Dienstmarke, um ihr Vertrauen zu gewinnen und prahlte damit, dass er den Premierminister beschützen würde.
Seine Dienstmarke nutze er in weiteren Missbrauchsfällen, um seine Opfer davon abzubringen, ihn wegen Vergewaltigung zu melden.
Erst als sich im Juli 2021 ein vermeintliches Opfer durchringen konnte, ihn wegen Vergewaltigung anzuzeigen, wurde gegen den ehemaligen Polizisten eine interne Ermittlung eingeleitet. Dabei wurden auch die Vorwürfe aus seiner Vergangenheit mit einbezogen und Ex-Partnerinnen befragt.
Die Ergebnisse dieser Ermittlungen sorgten dafür, dass der 48-Jährige im Oktober 2021 festgenommen und suspendiert wurde.
Auch wenn Carrick die Vergewaltigung, wegen derer er angezeigt wurde, abstreitet, gestand er während des Prozesses genau diese Frau, an einem anderen Zeitpunkt vergewaltigt zu haben.
Das Strafmaß wird erst am 6. Februar verkündet.
Titelfoto: 123RF/salajean