Nachbar vergewaltigt ihre Söhne: Als er freigelassen wird, hält es Mutter nicht mehr aus
London - Sarah Sands (38) wurde 2015 zu 7,5 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie den damals 77-jährigen Michael Pleasted mit einem Messer getötet hatte. Der Nachbar hatte zuvor ihre drei Söhne sexuell missbraucht. Die Taten entfachen die Debatte neu, warum Sexverbrecher ihre Namen ändern dürfen.
Die Engländerin Sarah Sands hat fünf Kinder, davon drei Söhne. Ihr ältester Sohn, Bradley, war gerade einmal 12 Jahre als der 77-jährige Nachbar Michael Pleasted ihm einen Job in dem Laden vermittelte, in dem auch er aushalf.
Die beiden Zwillinge waren damals 11 Jahre alt.
Wieso hätte die Mutter dem Angebot misstrauen sollen? - "Ich hatte keinerlei Grund. Ich dachte Bradley sei sicher."
Schon bald verlor der 12-jährige Bradley das Interesse an dem Job. Wie BBC berichtet, erfuhr die Mutter zwei Wochen später, dass der 77-jährige Pleasted der Vergewaltigung von Kindern beschuldigt wurde.
Eines Abends bestätigte das Verhalten ihres ältesten Sohnes die finsterste Ahnung der damals 31-jährigen Mutter: "Ich habe meinen Sohn im Zimmer gefunden wie er sich die Haare ausriss. Er hörte nicht auf zu sagen: 'Ich hätte es dir früher sagen sollen - das hätte ihn davon abgehalten sich die Jüngeren zu holen'".
Bradley und seine beiden Brüder sind mittlerweile junge Erwachsene. Die beiden Zwillinge sind 19, ihr Bruder Bradley 20 Jahre alt.
Alfie, einer der Zwillinge, ergänzt: "Es hat die Alpträume nicht aufhören lassen. Aber es gab uns ein Gefühl der Sicherheit, weil man nicht mehr die Straße entlanglaufen musste und denken, dass er um irgendeine Ecke kommen würde".
Niemand hatte eine Ahnung, dass ein Verurteilter in der Nachbarschaft wohnt
Aufgrund der Beschuldigungen wurde der 77-jährige Pleasted damals festgenommen und verhört - und vor dem Gerichtsprozess gegen Kaution freigelassen. Das war für die Mutter nicht auszuhalten.
Am 28. November 2014, trank Sarah zwei Flaschen Wein und eine kleine Flasche Whiskey. Dann ging sie mit einem Messer in ihrer Hand über die Straße, um den Schänder ihrer Kinder zu konfrontieren:
"Er hörte mir nicht zu. Er war kalt. Ein anderer Mann als derjenige, der mein freundlicher Nachbar gewesen war. Ich habe die Kontrolle verloren".
Nachdem die Mutter mehrfach mit dem Messer auf den Vergewaltiger ihrer Kinder eingestochen hatte, lies sie ihn liegen und ging wieder nach Hause. Pleastet verblutete in seiner Wohnung.
Im BBC-Frühstücksfernsehen hat die freigelassene Mutter nun die wichtige Debatte entfacht, wieso verurteilte Kinderschänder ihre Namen ändern dürfen?
Ein neuer Name gleicht dabei einer weißen Weste. "Sobald sie ihre Namen geändert haben, sind sie in der Lage einen neuen Führerschein und Ausweis auf diesen Namen zu erhalten".
Wieso dürfen Kinderschänder ihre Namen ändern?
2015, also ein Jahr nach der Tötung des Pädophilen kam ans Tageslicht, dass Michael Pleasted ein mehrfach verurteilter Kinderschänder ist.
Der Nachbar wurde innerhalb von 30 Jahren insgesamt 24 Mal aufgrund von sexuellen Straftaten verurteilt. Er verbüßte Haftstrafen - und blieb dennoch unter dem Radar von Polizei, Hausverwaltung und Nachbarschaft.
Denn Michael Pleasted hatte seinen Namen geändert. Er hieß früher Robin Moult.
Sarah Sands ist wieder auf freiem Fuß und berichtete BBC: "Ich hätte mir nie erträumt, dass ich dazu in der Lage bin. Ich empfinde keinen Stolz. [...], Ich bin keine schlechte Person, aber ich weiß, dass ich eine schlimme Sache getan habe. Ich habe das niemals angezweifelt und wurde dafür bestraft."
Die damals 31-jährige Mutter hatte sich selbst in blutiger Kleidung und samt Tatwaffe der Polizei gestellt.
Titelfoto: 123RF/mingphotography