Mit Corona im Zug: Britische Politikerin soll aus Parlament fliegen

London - Weil sie trotz eines positiven Corona-Tests mit dem Zug von London nach Schottland fuhr, droht einer britischen Abgeordneten der Verlust ihres Parlamentsmandats.

Margaret Ferrier (62) nahm trotz einer nachgewiesenen Corona-Erkrankung den Zug.
Margaret Ferrier (62) nahm trotz einer nachgewiesenen Corona-Erkrankung den Zug.  © dpa/PA Media/UK Parliament/Roger Harris

Das Commons Standards Committee, der zuständige Ausschuss des Unterhauses in London, empfahl am heutigen Donnerstag, Margaret Ferrier (62) für 30 Tage zu suspendieren. Sie habe den Ruf des House of Commons beschädigt und Menschen in Gefahr gebracht, urteilte der Ausschuss.

Die 62-Jährige war schon nach dem Vorfall von der Schottischen Nationalpartei (SNP) aus der Fraktion ausgeschlossen worden.

Wenn Abgeordnete für mehr als zehn Sitzungstage suspendiert werden, kann in ihrem Wahlkreis eine Petition für eine Nachwahl eingereicht werden. Wird diese von zehn Prozent der Wahlberechtigten unterstützt, kommt es zu einer neuen Abstimmung.

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Ferrier hatte am 26. September 2020 wegen Symptomen einen Corona-Test gemacht. Während sie auf das Ergebnis wartete, reiste sie zwei Tage später per Zug nach London, wo sie unter anderem an einer Sitzung im Unterhaus teilnahm.

Abends erhielt sie per SMS ein positives Ergebnis - und reiste trotzdem am nächsten Morgen mit dem Zug nach Hause.

Kritik an Margaret Ferrier: Ausschuss nennt sie unehrlich und rücksichtslos

Ein Ausschuss des Unterhauses in London empfahl die vorübergehende Suspendierung.
Ein Ausschuss des Unterhauses in London empfahl die vorübergehende Suspendierung.  © dpa/UK Parliament/AP/Jessica Taylor

"Die Handlungen von Frau Ferrier setzten die Öffentlichkeit und die auf dem Grundstück des Parlaments anwesenden Personen wissentlich und rücksichtslos dem Risiko einer Ansteckung mit Covid-19 aus und zeigten eine Missachtung der geltenden parlamentarischen und nationalen Leitlinien", urteilte der Ausschuss.

Sie habe zudem unehrlich gehandelt und ihre Fraktion absichtlich über den Vorfall in die Irre geführt.

"Wenn Frau Ferrier eine Mitarbeiterin des öffentlichen Diensts in einer Vertrauens- oder Führungsposition gewesen wäre, hätte sie für diese oder ähnliche Handlungen mit schweren disziplinarischen Konsequenzen, möglicherweise einschließlich der Entlassung, rechnen müssen", hieß es.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/PA Media/UK Parliament/Roger Harris//dpa/UK Parliament/AP/Jessica Taylor

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