Melisa ist die erste ungeschminkte Frau im Finale eines Miss-Wettbewerbs!

London (England) - Schönheitswettbewerbe gelten als schillernde, glamouröse Veranstaltungen, bei denen sich meist junge Frauen mit einer dicken Schicht Make-up auf dem Laufsteg zeigen. Eine Studentin aus London könnte Letzteres nun ändern.

Melisa Raouf (20) hat Spaß daran, ihre Schönheit mit Make-up zu betonen, möchte ungeschminkt aber auch andere Frauen und Mädchen inspirieren.
Melisa Raouf (20) hat Spaß daran, ihre Schönheit mit Make-up zu betonen, möchte ungeschminkt aber auch andere Frauen und Mädchen inspirieren.  © Screenshot Instagram/melisaraouf (2)

Melisa Raouf ist die erste Frau in der fast hundertjährigen Geschichte der Miss-Wahlen, die ungeschminkt ins Finale zur Wahl der "Miss England" einzog. Die 20-Jährige gewann das Halbfinale am Montag mit den Stimmen der Juroren. Im Oktober wird sie mit 39 weiteren Kandidatinnen um die Krone kämpfen.

Das Besondere an der Veranstaltung war die sogenannte "Bare Face"-Runde, in der sich die Teilnehmerinnen ohne Make-up zeigten und damit bewiesen, wie schön sie auch "oben ohne" sind. Raouf gewann diesen Teil des Wettbewerbs und wolle nun auch beim nationalen Finale ungeschminkt antreten.

"Ich wollte beweisen, dass wir eine Wahl haben. Wir müssen uns nicht schminken, wenn wir nicht wollen", sagte sie gegenüber BBC News.

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Wie viele ihrer Altersgenossen habe Raouf im Teenageralter angefangen, sich mit Puder und Mascara schöner zu machen und gestand, "sehr unsicher" zu sein. "Ich habe mich nie wohl in meiner Haut gefühlt."

Doch sie habe auch festgestellt, dass sich der Vergleich mit "unrealistischen Schönheitsstandards", die in den sozialen Netzwerken gezeigt werden, negativ auf ihre geistige Gesundheit auswirkte.

Mit zunehmendem Alter wachse ihr Selbstvertrauen jedoch, was durch die Teilnahme an dem Beauty-Wettbewerb noch einmal gestärkt wurde.

Make-up als Form der Kreativität

"Ich dachte nur, ich mache das für uns alle." Und tatsächlich: Seit ihrem Auftritt werde Raouf von positiven Nachrichten in den sozialen Medien "überwältigt". "Ich habe von Mädchen jeden Alters gehört, von Frauen in den Vierzigern und Fünfzigern, die sagen, dass sie sich in ihrer eigenen Haut nun wohler fühlen."

Sie habe grundsätzlich nichts dagegen, sich zu schminken, und will dies auch bei anderen Gelegenheiten weiterhin machen, sagte Melisa Raouf.

"Ich schätze Make-up als eine Form von Kunst und Kreativität. Es ist in Ordnung, Make-up zu tragen, um sein Aussehen zu verbessern oder zu besonderen Anlässen. Es sollte uns aber nicht definieren."

Erkennen, wer man wirklich ist

Mädchen sollten stattdessen mehr Wert auf ihre "innere Schönheit" legen, anstatt sich mit anderen zu vergleichen. "Wenn sie so viel Make-up tragen, verstecken sie sich nur. Entfernen sie dann all diese Schichten, werden sie erkennen, wer sie wirklich sind", fügte die Britin hinzu.

In der "Bare Face"-Runde habe sie dennoch einige erlaubte Hautprodukte verwendet, darunter Toner, Feuchtigkeitscreme und Lippenbalsam.

Melisa Raouf studiert im zweiten Jahr Politikwissenschaften am King's College London - eine der weltweit angesehensten Hochschulen sowie eine der ältesten Universitäten des Vereinigten Königreiches: Das "King's" wurde 1829 etabliert, derzeitige Patronin ist Königin Elisabeth II. (96). Nach ihrem Abschluss möchte Raouf in den Diplomatendienst einsteigen.

Titelfoto: Screenshot Instagram/melisaraouf (2)

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