Kinder-Organhandel: Hintermann ist offenbar ein hochrangiger Politiker!
London (Großbritannien) - In dem Fall des nigerianisch-britischen Kinder-Organhandels gibt es nun erste Details zu den Tatverdächtigen.
Ein hochrangiger nigerianischer Politiker und seine Frau sollen einen internationalen Organhändler-Ring angeführt haben. Die Gruppe plante offenbar, Jugendliche aus Nigeria zu entführen, ihnen die Organe zu entnehmen und dann auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
In letzter Minute konnten britische Polizisten eine minderjährige Person aus den Händen von mutmaßlichen Organhändlern befreien, das berichtet unter anderem die Daily Mail.
Zuvor soll das Opfer offenbar in Nigeria entführt und nach Großbritannien gebracht worden sein. Die Polizei machte keine Angaben zur Identität des Opfers. Dieses befinde sich jetzt an einem sichern Ort, hieß es in einer Mitteilung der Behörde.
Die Hintermänner des geplanten Organhandels sind der ehemalige nigerianische Vizepräsident Ike Ekweremadu (60) und seine Frau Nwanneka (55). Die beiden planten offenbar, die Organe des Opfers gegen deren Willen entnehmen zu lassen und an Landsleute in Großbritannien zu verkaufen. Der Tod der minderjährigen Person gehörte offenbar zum Geschäftsmodell.
Die Eheleute wurden am heutigen Donnerstag in London festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Sie sollen sich seit zehn Tagen in der Metropole aufgehalten haben und sich mehrfach mit in Großbritannien lebenden Nigerianern getroffen haben.
Eine Sonderkommission der britischen Polizei, die sich mit moderner Sklaverei auseinandersetzt, war der Bande seit Mai auf der Spur.
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Viele Nigerianer sind von moderner Sklaverei und Organraub betroffen
Wie Daily Mail weiter berichtet, gab es wohl schon länger Gerüchte über organisierten Organhandel, in den offenbar viele Politiker des westafrikanischen Landes verstrickt sein sollen.
2017 machte der frühere Luftfahrtminister Femi Fani-Kayode die Gerüchte öffentlich. Er sprach von einem schwunghaften Handel mit Sklaven aus dem 200-Millionen-Einwohner Land.
Drehscheibe dieses modernen Sklavenhandels soll Libyen sein, sagte Fani-Kayode damals. Von bis zu 75 Prozent der versklavten Menschen seien die Organe entnommen worden, schätzte der ehemalige Politiker.
Der Ex-Vizepräsident und seine Frau sollen am morgigen Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden. Bei einer Verurteilung droht ihnen wohl eine langjährige Haftstrafe.
Titelfoto: Montage: 123rf/tktktk, Facebook/Ike Ekweremadu