Oxford (England) - Das hätte Sir Winston überhaupt nicht gefallen. Innerhalb von nur fünf Minuten demontierte eine fünfköpfige Diebesbande eine massive Gold-Toilette im Geburtshaus von Winston Churchill. Schaden: fast 5,8 Millionen Euro. Nun geht es drei Männern an den Kragen.
Es waren Szenen wie aus einem Actionfilm. Am Morgen des 14. September 2019 durchbrachen zwei Autos die verschlossenen Tore des ehrwürdigen Blenheim Palace, rasten über eine Wiese und hielten direkt vorm Herrenhaus an. Dann packten die Täter den Vorschlaghammer aus, zertrümmerten ein Fenster und stürmten auf die Besuchertoilette. Nach fünf Minuten war alles vorbei, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur AP.
Die Beute: eine 98 Kilo schwere und voll funktionsfähige Toilette aus massivem Gold, ein Kunstwerk des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan mit dem Titel "America".
Schaden: 4,8 Millionen Britische Pfund, rund 5,8 Millionen. Euro. Die wertvolle Toilette ist seitdem verschwunden, wurde wahrscheinlich zersägt und eingeschmolzen.
Wo ist die goldene Toilette vom Blenheim Palace?
Nun müssen sich drei Männer wegen des dreisten Toiletten-Klaus vor Gericht verantworten, berichtet BBC. Die Ermittler sind sich sicher, dass die Beschuldigten die Tat detailliert geplant haben und arbeitsteilig vorgegangen sind.
Michael Jones (39) hatte den Palast bei zwei Gelegenheiten ausgekundschaftet, Fred Doe (36) war beim Raub dabei, Juwelier Bora Guccuk (41) half beim Verkauf des Goldes. Alle drei plädieren auf nicht schuldig. Doch entsprechende Chatverläufe, Handydaten und Sprachnachrichten sprechen eine andere Sprache.
Ein vierter Mann, Bauunternehmer James Sheen (40), räumte seine Mittäterschaft zuvor in einem anderen Prozess ein.
Insgesamt waren fünf Täter direkt am Raub beteiligt. Ihre Identität ist bislang nicht abschließend geklärt.
Blenheim Palace gilt als das größte "Haus" Englands. Der weitläufige Palast wurde für John Churchill, den ersten Duke of Marlborough, erbaut - einen Vorfahren des legendären Winston Churchill, der Großbritannien als Premierminister durch den Zweiten Weltkrieg führte. Der Palast ist noch immer in Familienhand, ist aber für die Öffentlichkeit geöffnet.
Die gestohlene Toilette wurde eigens für eine Ausstellung in einer Toilette des Palastes montiert. Besucher konnten sich vorab registrieren und in einem Zeitfenster von drei Minuten ihr Geschäft verrichten.