Grausames Testament: Todkranker Boss schreibt Geheim-Nachricht aus dem Knast an seine Gang
Los Angeles - Er war einer der berüchtigtsten Gangster der USA: 35 Jahre lang saß Braulio "Babo" Castellanos (†64) wegen Doppelmordes unter verschärften Bedingungen im Knast. Bis zu seinem Tod führte er die Gang Florencia-13 mit harter Hand. Nun wurde seine letzte Geheim-Nachricht bekannt.
Bis zuletzt bereute er nichts. Barulio Castellanos tötete vor mehr als 35 Jahren zwei Menschen bei einer Messerstecherei in einer Bar. Dafür bekam der gebürtige Mexikaner lebenslänglich. Trotzdem gab der Boss die Kontrolle über seine Gang Florencia-13 offenbar niemals ab.
Mit rausgeschmuggelten Nachrichten und geheimen Handzeichen im Besucherraum gab "Babo" seine Befehle, ordnete Morde an und vermittelte bei Konflikten.
Seine Bande, die zur mexikanischen Mafia gerechnet wird, und ursprünglich aus Florencia (Großraum LA) stammt, expandierte derweil in andere Teile Kaliforniens. Das Geschäftsmodell: Drogenhandel, Schutzgeld, Prostitution.
Mit ihrem größten Rivalen, der "18st Street Gang", führen sie einen brutalen Krieg um Territorien und Einfluss.
Die geheimen Botschaften des Florencia-13 Anführers
Doch der Boss war krank, hatte Magenkrebs im Endstadium. Barulio Castellanos war besorgt, dass seine Gang mit ihm untergeht. Damit das nicht geschieht, wandte sich der 64-Jährige in einer letzten Botschaft, die der Zeitung "Los Angeles Times" vorliegt, an seine Leute.
Darin hieß es: "Wählt vier Vertreter. Zwei Jüngere und zwei Ältere. Junge Leute: Einer im Mittelschulalter (6. bis 8. Klasse, Anm. d. Red.), einer im High-School-Alter (9. bis 12. Klasse, Anm. d. Red.). Und die beiden anderen sind älter. Sie müssen von ihren Homies respektiert sein." Castellanos fügt an: "Auf diese Weise deckt ihr alle Altersgruppen ab, und ihr wisst, was die Homeboys in diesem Alter tun."
Seine größte Sorge: Spaltung der Gang und Zoff ums Geld. Der Boss schrieb: "So wie es ist, hat eine Handvoll Brüder den größten Anteil an den Geldern, die in ganz Südkalifornien generiert werden. Wir, die Mehrheit, sollten nicht zulassen, dass das so weitergeht." Damit deutete der Todkranke an, dass es bei der Verteilung kürzlich "eroberter" Territorien nicht gerecht zuging. Einige Gangmitglieder bekamen offenbar mehr, als ihnen zustand und manipulierten telefonische Gang-Abstimmungen.
Castillos versprach Gebiete, die er in Nordkalifornien kontrolliert, abgeben zu wollen. "Ich habe hier oben Barrios und ich bin bereit, meinen Teil dazu beizutragen", versprach er.
Barulio Castellanos: Es kann nur einen Ausweg geben
Wer sich nicht an die Ganggesetze hält, müsse bestraft werden, verlangt der Boss und fordert: Gangmitglieder, die ihren Ruf verspielt haben und deswegen "in Bad-Standing" sind, müssen getötet werden. Über die Möglichkeit eines freiwilligen "Ausstieges", spottet er.
Castellanos in seinem Testament: "Wir alle wissen, dass es nur einen Ausweg gibt."
Barulio "Babo" Castellanos verstarb Mitte Juni im Beisein seiner Frau, der beiden erwachsenen Kinder und seiner sechs Enkelkinder. Wenige Tage zuvor wurde der Todkranke überraschend aus dem Knast entlassen und verbrachte seine letzten Tage im Haus seiner Frau in Nordkalifornien.
Seine letzte Nachricht soll der Boss Mitte Mai im Gefängnis von Solana verfasst haben.
Titelfoto: Montage: California Department of Corrections and Rehabilitation, KEVORK DJANSEZIAN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP