Mindestens 435 Kinder bei drei Monate anhaltendem Konflikt getötet
Sudan - In Nordostafrika schwelt ein grausamer Konflikt. Es geht vor allem darum, Macht zu erlangen. Die Kriegsparteien schrecken vor nichts zurück - auch nicht vor Millionen von Kindern.
Eine Welle der Gewalt rollt seit mittlerweile 100 Tagen über den Sudan. Blutige Kämpfe sind an der Tagesordnung, ein Ende ist nicht in Sicht. Einem Bericht des Kinderhilfswerks Unicef zufolge machen die Kriegsparteien auch vor Kindern nicht halt.
Seit Beginn des gewaltsamen Konflikts vor drei Monaten habe die Organisation rund 2500 schwere Kinderrechtsverletzungen gemeldet bekommen. Demnach seien mindestens 435 Kinder getötet worden, weitere 2000 verletzt. Tatsächlich dürften diese Zahlen nur die Spitze des Eisbergs sein.
Durch die Kämpfe seien insgesamt 1,7 Millionen Kinder auf der Flucht, mindestens 690.000 von akuter Mangelernährung bedroht.
"Jeden Tag werden Kinder getötet, verletzt, entführt und erleben mit, wie Schulen und die lebenswichtige Infrastruktur sowie lebensrettende Hilfsgüter, auf die sie angewiesen sind, beschädigt, zerstört oder geplündert werden", sagte Ted Chaiban, stellvertretender UNICEF-Exekutivdirektor.
Krankenhäuser am Limit, Angriffe auf Krankenwagen
Darüber hinaus habe Unicef alarmierende Berichte über Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in Teilen des Sudans erhalten. Schätzungsweise seien 68 Prozent der Krankenhäuser in den am stärksten betroffenen Gebieten nicht länger funktionsfähig. Mindestens 17 Krankenhäuser seien bombardiert worden, Krankenwagen immer wieder Ziele von Angriffen geworden.
In dem nordostafrikanischen Land kämpft die RSF-Miliz des früheren Vizepräsidenten Mohammed Hamdan Daglo (48) - eine aus arabischen Milizen hervorgegangene Armee mit Zehntausenden Kämpfern - gegen die Streitkräfte unter Staatschef Abdel Fattah al-Burhan (63). Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten.
Unicef hat in den vergangenen 100 Tagen mehr als 5500 Tonnen lebensrettende Hilfsgüter in den Sudan geliefert, unter anderem in Konfliktgebiete in Darfur, Kordofan und Khartum.
Titelfoto: Marwan Ali/AP/dpa