"Gourmets" sauer: Traditionelle Speise schon bald verboten
Seoul (Südkorea) - Harte Zeiten für einige "Gourmets". Nach langer Debatte hat das südkoreanische Parlament die Produktion von Hundefleisch verboten. Gegner der neuen Regelung beklagen das "Ende einer jahrhundertealten Tradition".
Nie wieder Hundefleischeintopf?
Hunderttausende Hunde werden jedes Jahr in Südkorea geschlachtet und verspeist. Doch die Nachfrage ist so niedrig wie nie zuvor. Besonders junge Koreaner haben den Appetit auf Hundefleisch verloren.
Nun hat das Parlament des ostasiatischen Landes beschlossen, die Produktion und den Handel von Hundeerzeugnissen zu untersagen. Wer weiterhin Speise-Hunde züchtet und schlachtet. muss mit empfindlichen Geldstrafen (bis zu 20.000 Euro) oder Gefängnis (bis zu drei Jahre) rechnen. Die neue Regelung soll ab 2027 in Kraft treten, berichtet aktuell BBC. Für die Betreiber der rund 1150 Hundefarmen und 1600 Hundefleischrestaurants im Land brechen düstere Zeiten an - sie müssen wohl ihre Betriebe schließen.
Allerdings bleibt der Verzehr von Hundefleisch weiterhin legal.
Hundefleisch-Verbot soll ab 2027 kommen
Der Gesetzesvorstoß galt lange als umstritten, doch der Wind hat sich gedreht. Gaben 2015 noch 27 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Umfrage an, in den vergangenen 12 Monaten Hundefleisch verspeist zu haben, waren es 2022 nur noch 8 Prozent aller Südkoreaner. 90 Prozent der Befragten gaben gar an, auch in Zukunft auf Hundefleisch verzichten zu wollen.
Nun stimmten von 210 Abgeordneten 208 für die neue Regelung, zwei Parlamentarier enthielten sich.
Selbst die mächtige "Vereinigung der Hundefarmer" konnte das Gesetz nicht mehr verhindern. Im November drohten die Hundefleisch-Lobbyisten noch, Tausende Hunde in der Hauptstadt Seoul aussetzen zu wollen. Jetzt ergab ein Stimmungsbild der Tageszeitung "JoongAng", dass so gut wie kein Hundefleisch mehr an bekannten Märkten angeboten wird. Viele Hunde-Restaurants in der Hauptstadt haben bereits auf Spezialitäten aus "Schwarzen Ziegen" umgestellt.
Indes hat die Regierung angekündigt, die Hundefarmer entschädigen und einen Fördertopf zum Strukturwandel bereitstellen zu wollen. Die Hundefleisch-Lobby verlangt indes rund 700 Euro pro gehaltenem Tier.
Titelfoto: Bildmontage: Jung Yeon-je / AFP, 123rf/fanfo