Brutale Lynchjustiz: Wütender Mob fällt über 14 Männer her - alle tot
Port-au-Prince (Haiti) - Gang-Gewalt, Hunger, Cholera: In Haiti herrscht nur noch Gesetzlosigkeit. Nun wurden 14 Banden-Mitglieder nach einer Polizeikontrolle angegriffen, grausam gesteinigt und bei lebendigem Leib verbrannt. Es war Lynchjustiz.
Der Karibikstaat kommt nicht zur Ruhe. Seit Wochen liefern sich Straßengangs und schwer bewaffnete Polizisten heftige Kämpfe in der Hauptstadt Port-au-Prince. Mehr als 800 Tote hat die Gewalt-Eskalation seit Anfang des Jahres bereits gefordert, täglich werden es mehr.
Wie "BBC" berichtet, kam es am Montag zu besonders schockierenden Szenen. Mehrere Bewaffnete waren in einem Kleinbus im Stadtteil Canapé-Vert unterwegs, als sie von der Polizei gestoppt und kontrolliert worden. Man habe bei den mutmaßlichen Gangmitgliedern "Waffen sowie andere Ausrüstung" sichergestellt, erklärte die Polizei gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Was dann geschah: unklar! Die Polizei schweigt, will nicht sagen, wie die 14 Männer aus ihrer Obhut entkamen und wie grausam sie sterben mussten.
Schockierende Videos, die in sozialen Medien verbreitet worden, legen aber nahe, dass aufgebrachte Anwohner die Männer in ihre Gewalt brachten, steinigten und einige von ihnen bei lebendigem Leib verbrannten. Anschließend bauten sie einen Scheiterhaufen aus alten Autoreifen und zündeten die Leichen an.
Der Polizei interessiert das nicht. Die Männer "wurden leider von Mitgliedern der Bevölkerung gelyncht", hieß es lapidar.
Haiti versinkt weiter im Chaos: Die Regierung ist hilflos
2021 wurde Präsident Jovenel Moïse (†53) von Attentätern in seiner Residenz erschossen. Seitdem eskaliert die Gewalt in Haiti.
Straßenbanden sollen inzwischen bis zu 60 Prozent der Hauptstadt kontrollieren. Entführungen sind an der Tagesordnung - Anwohner werden von Heckenschützen beschossen, wenn sie kein Schutzgeld zahlen. Zudem ist in weiten Teilen des Landes die Cholera ausgebrochen, berichten die Vereinten Nationen.
Die Behörden sind hilflos, wissen nicht, wie sie dem Chaos im knapp elf Millionen Einwohner zählenden Land Herr werden können.
Inzwischen hofft die Regierung auf UN-Blauhelme - die internationale Staaten-Gemeinschaft reagiert bislang zurückhaltend. Die Gewalt dauert an.
Titelfoto: Montage: Richard Pierrin / AFP