Gefängnis-Insassen halten über 50 Wärter und Polizisten als Geiseln
Quito - In sechs Gefängnissen in Ecuador haben Häftlinge 50 Gefängniswärter und sieben Polizisten als Geiseln genommen.
"Wir machen uns Sorgen um die Sicherheit unserer Beamten", sagte der ecuadorianische Innenminister Juan Zapata (59) am Donnerstag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Quito.
Zapata hatte zunächst erklärt, dass alle 57 Geiseln in einem Gefängnis in der Stadt Cuenca im Süden Ecuadors festgehalten werden. Später erklärte die Strafvollzugsbehörde SNAI, es handele sich um Geiselnahmen in sechs verschiedenen Strafanstalten.
Die Geiselnahmen ereigneten sich einen Tag nachdem Hunderte Sicherheitskräfte in einem Großeinsatz eines der größten Gefängnisse des Landes in der Andenstadt Latacunga im Süden Ecuadors nach Waffen, Munition und Sprengstoff durchsucht hatten.
Die Behörde SNAI erklärte zunächst, die Geiselnahmen seien eine Vergeltungsmaßnahme für diesen Einsatz.
Später hieß es jedoch, es handele sich um einen Protest gegen die Verlegung von Insassen in andere Gefängnisse.
430 tote Häftlinge in Ecuador seit 2021
In den Strafvollzugsanstalten Ecuadors kommt es häufig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Banden. Seit 2021 sind in ecuadorianischen Gefängnissen rund 430 Häftlinge ums Leben gekommen.
Titelfoto: AFP/Rodrigo Buendina