Naypyidaw (Myanmar) - Khing Hnin Wai wollte eigentlich nur ein Aerobic-Video aufnehmen - und filmte dabei ungewollt Straßensperren, Militärfahrzeuge und Soldaten.

Unbekümmert hüpft die Fitness-Lehrerin zu rhythmischen Elektropopklängen im neongelben Outfit vor laufender Kamera hin und her.

Sie scheint so fokussiert auf ihre Übung zu sein, dass sie nicht bemerkt, was hinter ihr abgeht - denn da rollen mehrere Militärkonvois direkt auf das Parlament zu. Nur kurze Zeit später kommt es zu einem Putsch.

Aufgenommen wurde das Video am Montag in Naypyidaw, der Hauptstadt von Myanmar, schreibt der Guardian.

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Besonders pikant: Der von Wai verwendete Chart-Hit "Ampun Bang Jago" ist im indonesisch-sprachigen Raum ein sarkastischer Slang-Ausdruck, der genutzt wird, um Polizei und Militär zu verspotten.

Im Internet ging der schrille Clip schnell viral. Über 16 Millionen Mal wurde er bereits auf Twitter aufgerufen.

Doch viele User reagieren skeptisch und zweifeln die Echtheit der Aufnahmen an. Das ganze Szenario wirkt einfach zu absurd.

Doch diese Theorie wurde durch Aric Toler, einem Journalisten des unabhängigen Recherchenetzwerks Bellingcat, mit Fotos widerlegt.

Khing Hnin Wai meldete sich ebenfalls auf Facebook zu Wort und teilte weitere ältere Videos auf ihrer Seite, die vor der gleichen Kulisse - der Yaza-Htarni-Straße, die zum Parlamentsgebäude führt - im Laufe der vergangenen elf Monate aufgenommen wurden. Damit wollte sie beweisen, dass ihr Auftritt nicht inszeniert war.

Sie sei nie Teil irgendeiner Organisation gewesen und wollte mit dem Video auch nicht berühmt werden. Inzwischen ist ihre Seite auf dem sozialen Netzwerk allerdings verschwunden.

In Myanmar hat das Militär am Montagmorgen die zivile Führung des südostasiatischen Landes um De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi (75) entmachtet und den Notstand ausgerufen.