Angriff auf Gefangenen-Transport: Zwei Vollzugsbeamte erschossen, Drogenboss entkommt
Paris - In Frankreich wurden bei einem bewaffneten Überfall auf einen Gefangenentransporter zwei Polizisten getötet, drei wurden schwer verletzt. Einem Häftling gelang die Flucht.
Kurz nach 11 Uhr brach am heutigen Dienstag auf der Autobahn A154 in der Normandie die Hölle aus.
Mit einem Geländewagen rammten Angreifer einen Gefangenentransport an der Mautstelle von Incarville frontal. Dann stiegen mehrere Männer aus, schossen mit Kriegswaffen um sich.
Zwei Vollzugsbeamte starben im Kugelhagel, drei weitere wurden schwer verletzt. Auch einer der Angreifer soll verletzt worden sein.
Die Bewaffneten befreiten einen Gefangenen und entkamen in einem zweiten Fahrzeug.
Ein Video, das von Augenzeugen offenbar aus einem Reisebus aufgenommen wurde, zeigt den Angriff.
Video: Maskierte schießen um sich
Nach Angriff auf Gefangenentransporter: Frankreich in Schock
Inzwischen sucht die französische Polizei mit einem Großaufgebot nach den Killern.
200 Beamte wurden mobilisiert, berichtet der Sender BFMV. Straßensperren sind eingerichtet - Hubschrauber kreisen über dem Suchgebiet. Die Spezialeinheit GIGN ist vor Ort.
Am Nachmittag wurde das ausgebrannte Fluchtfahrzeug der Täter auf einem Feldweg entdeckt.
Beim befreiten Häftling soll es sich um den berüchtigten Drogenboss Mohamend Amra (30) – genannt "Die Fliege" – handeln, berichtet Franceinfo.
Der 30-Jährige sollte zum Zeitpunkt des Angriffs zu einem Termin am Gericht von Rouen gebracht werden. Ihm soll wegen versuchten Mordes der Prozess gemacht werden. In einem weiteren Verfahren ist der Mann wegen "vorsätzlicher Tötung" angeklagt.
Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen "besonders überwachten Häftling".
Staatspräsident Emmanuel Macron (46) verurteilte die tödliche Attacke auf die Beamten und kündigte eine "hartnäckige" Verfolgung an: "Es wird alles getan, um die Täter dieses Verbrechens zu finden, damit im Namen des französischen Volkes Gerechtigkeit herrschen kann." Im französischen Parlament wurde eine Schweigeminute für die getöteten Vollzugsbeamten abgehalten.
Der Einsatz dauert an.
Erstmeldung von 14.21 Uhr; letztes Update 17.58 Uhr.
Titelfoto: X/PoliceSCSI