Von Michael Evers
Dunkerque - Der französische Zoll hat im Hafen von Dunkerque zehn Tonnen Kokain beschlagnahmt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft in Paris der Deutschen Presse-Agentur.
Die Zentralstelle für organisierte Kriminalität habe die Ermittlungen nach dem enormen Fund in dem Hafen an der Nordsee übernommen.
Das Rauschgift im Wert von rund 320 Millionen Euro sei am vergangenen Wochenende in einem aus Südamerika eingetroffenen Container entdeckt worden, berichtete das Magazin "Paris Match".
Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr wurden in Frankreich 53,5 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Wie der Sender BFMTV berichtete, ist der Fund in Dunkerque der bislang größte in Frankreich abseits der Überseegebiete.
Die Staatsanwaltschaft bedauerte, dass der riesige Drogenfund vorzeitig öffentlich bekanntgeworden sei, was die Erfolgsaussichten der Ermittlungen ernsthaft beeinträchtige.
Nordfranzösische Häfen spielen große Rolle für Kokaineinfuhr
Die Häfen in Nordfrankreich und allen voran in Le Havre sind seit Jahren neben Rotterdam und Antwerpen wichtige Einfuhrhäfen für Kokain in Europa.
Dass der Schmuggel in Le Havre und weiteren nordfranzösischen Häfen wie Dunkerque zugenommen hat, hängt auch mit dem Ausbau dieser Häfen und dem steigenden Umschlag dort zusammen, wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete.
Dies sei geschehen, weil die Häfen Rotterdam und Antwerpen an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen seien.
Die Zunahme des Drogenhandels mit einem geschätzten Jahresvolumen in Frankreich von drei bis sechs Milliarden Euro hat inzwischen die Pariser Politik in einen Alarmzustand versetzt.
Ein neues Gesetz mit dem Titel "Frankreich aus der Drogenfalle befreien" soll verhindern, dass die organisierte Drogenkriminalität wie schon in den Niederlanden staatliche Strukturen unterwandert und beschädigt.