Vor Olympia: Brandanschläge auf Bahnnetz, 800.000 Reisende betroffen! Was bisher bekannt ist
Paris (Frankreich) - Stunden vor der Olympia-Eröffnungsfeier in Paris haben bislang noch unbekannte Täter mehrere Brandanschläge auf das Streckennetz der französischen Bahn verübt.
Die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF spricht von einem "massiven Angriff" und teilt mit, dass der Schnellzugverkehr (TGV) auf der Atlantik-, Nord- und Ostachse momentan stark beeinträchtigt sei.
"Die Situation dürfte mindestens das ganze Wochenende anhalten, während die Reparaturen durchgeführt werden", heißt es weiter.
Diese schritten im Laufe des Tages aber schon voran. Inzwischen könne auf der Schnellstrecke von Paris in Richtung Südwesten wieder jeder dritte vorgesehene Zug fahren, wie die Staatsbahn am Nachmittag mitteilte.
Die Linie im Südosten sei hingegen gar nicht betroffen, in der Gemeinde Vergigny soll ersten Informationen zufolge eine Attacke vereitelt worden sein. Gleisarbeiter hätten in der Nacht zum Freitag mehrere Personen an Signalsystemen in der Nähe des Bahnhofs gesichtet, berichtet die Nachrichtenplattform "L'Yonne républicaine" unter Berufung einer anonymen Quelle.
Von "mehreren gleichzeitigen böswilligen Handlungen" ist die Rede. Genauere Hintergründe sind aber derzeit bislang noch nicht bekannt.
Störungen im französischen Zugverkehr, Verspätungen und Ausfälle
Das Unternehmen rief Reisende dazu auf, ihre Pläne zu ändern und Zugfahrten für Freitag - wenn möglich - zu verschieben. Etwa 800.000 Fahrgäste sind nach offiziellen Angaben von den Störungen betroffen.
Die erheblichen Störungen in Frankreich haben auch Auswirkungen auf das deutsche Streckennetz. Auf der Schnellstrecke Richtung Norden, über die die Züge auch nach Köln fahren, kommt es noch vereinzelt zu Ausfällen und Verspätungen von eineinhalb bis zwei Stunden.
Auf der sogenannten Oststrecke können die Züge zwischen Paris und Nancy/Metz nach Reparaturarbeiten wieder wie vorgesehen fahren. Das bedeutet ebenfalls keine Beeinträchtigungen mehr für die Züge, die zwischen Paris und Frankfurt über Saarbrücken verkehren.
Auf der Strecke bis Straßburg müssen sich Reisende laut SNCF jedoch noch auf Verspätungen von bis zu einer Stunde und Ausfälle einstellen, wodurch auch von und nach Stuttgart und Frankfurt über diese Route fahrenden Züge beeinträchtigt sind.
Nach dem Angriff auf das Bahnnetz haben Behörden reagiert und die Schutzmaßnahmen verstärkt. Vermehrte Kontrollen und ein erhöhtes Polizeiaufkommen sollen die Sicherheit gewährleisten.
Am heutigen Freitagabend (19.30 Uhr) werden die Olympischen Spiele in Paris offiziell eröffnet. Zu der Zeremonie entlang der Seine werden rund 300.000 Menschen erwartet. Gesichert wird das Event von rund 45.000 Sicherheitskräften.
Erstmeldung von 9.01 Uhr, zuletzt aktualisiert um 16.29 Uhr
Titelfoto: Fotomontage:Ian LANGSDON / AFP,Thibaud Moritz/AFP/dpa